Guter Krimi!

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janine_napirca Avatar

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Der Kriminalroman „Unbarmherzig“ von Inge Löhnig hält mehr als Cover und Klappentext versprechen. Nach wahren Begebenheiten wird die Geschichte eines fiktiven Dorfes bei München erzählt. Einst befand sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Altbruck eine Heeresmunitionsanstalt. Kriminalkommissarin Gina Angelucci, die auf Cold Cases spezialisiert ist, ermittelt die Identität zweier, von Steinmetzin Ella (aus der Familie Anger, die mit dem Schattenhofer-Clan verfeindet ist, nachdem die eine Schwester der anderen mit einer intriganten Lüge den Mann ausgespannt hat) aufgefundenen, Skelette: Ellas Onkel Bene, der im Krieg verschollen geglaubt war, und seine lettische Geliebte, die Zwangsarbeiterin Kairi. Ermordet durch Schusswaffen.
Ich hatte ziemlich schnell Toni, die Tochter des Nazi-Bürgermeisters Hans im Verdacht, dieser hat sich schließlich auch bestätigt. Offen blieb allerdings, ob Toni nun lesbisch war oder nicht. Gut gefallen haben mir die unterschwelligen politischen Gesinnungen der Autorin, das Wieder-ins-Gedächtnis-rufen der schlimmen Nazi-Vergangenheit (gerade in Zeiten wie heute brandaktuell!) und das Ineinanderlaufen verschiedener Handlungsstränge.
Das Auftauchen der Insektenfrau empfand ich persönlich als unnötig, was mir ganz und gar nicht gefallen hat, war, dass scheinbar alle im Dorf außer Lisbeth und Marie von Benes Freundin gewusst haben sollen – das ist einfach nur unrealistisch. Ansonsten fand ich die Idee, wahre Ereignisse wie die Heeresmunitionsanstalt, nationalsozialistisches GedankenSCHLECHT (früher wie heute) und polizeiliche Probleme, ebenso wie die „Kind mit Behinderung“-Thematik, super.