spannender Cold Case Fall

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stephaniep Avatar

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Gina ist Ermittlerin bei der Kripo München und erhält einen Cold Case Fall: In dem Dorf Altbruck wurden zwei Skelette gefunden. Es scheint, als wären die beiden während des zweiten Weltkriegs umgebracht worden. Gina beginnt mit den scheinbar unlösbaren Ermittlungen und bereits die Identifizierung der Toten gestaltet sich als äußerst schwierig. Eines der Skelette schient einer Frau aus dem Baltikum zu gehören und schnell wächst in Gina der Gedanke, dass es sich um eine Zwangsarbeiterin der nahegelegenen Munitionsherstellung handeln könnte.

Inge Löhnigs Schreibstil ist fesselnd und flüssig. Der Prolog baut sofort sehr große Spannung auf und macht große Lust aufs weiterlesen. Die Autorin konnte mich sehr schnell in den Bann der Handlung ziehen. Im Buch wechseln sich immer wieder Kapitel rund um die Ermittlungen zum Cold Case Fall und Kapitel aus Sicht einer Zwangsarbeiterin 1944 ab. Diese Wechsel hatten zur Folge, dass die Spannung hoch gehalten wurde und die Handlung besonders fesselnd erschien. Zudem gab es auch immer wieder Kapitel rund um Ginas Privatleben. Das fand ich persönlich allerdings sehr schade, da die Spannung dadurch immer wieder abfiel.

Die einzelnen Protagonisten sind äußerst authentisch und vielschichtig. Besonders Ginas Angst um die geistig behinderte Tochter ließ sie unfassbar menschlich und glaubwürdig erscheinen. Aber auch die anderen Charaktere konnten mich wirklich überzeugen und ich hatte große Freude beim Lesen des Buches. Zudem fand ich die Verbindung des Familiendramas und dem Schicksal der Zwangsarbeiter während des zweiten Weltkriegs sehr gelungen und fesselnd.

„Unbarmherzig“ ist bereits der zweite Fall für Kommissarin Gina Angelucci. Ich kenne den ersten Teil bisher nicht, konnte aber dennoch sofort in die Handlung einsteigen und ihr problemlos bis zum Ende folgen. Im Buch gibt es neben dem eigentlichen Kriminalfall auch noch einen zweiten Handlungsstrang. Dieser behandelt das Thema, dass eine Stalkerin Gina ihr Familienglück missgönnt. Obwohl diese Handlung auf dem ersten Band basiert, wird alles ausreichend erklärt, so dass das Verständnis nicht beeinträchtigt wird. Dennoch hätte ich persönlich diesen zweiten Handlungsstrang nicht gebraucht, da dadurch die Spannung immer wieder etwas abgeflacht ist.

FAZIT:
„Unbarmherzig“ ist ein solider und lesenswerter Kriminalroman, dessen Spannung zwar hoch ist aber nie nervenzerreißend wird. Ich fand die Verbindung des Familiendramas mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter im zweiten Weltkrieg sehr gelungen und gut gemacht. Leider hat mir der Handlungsstrang rund um die Stalkerin nicht so gut gefallen, da dadurch die Spannung des eigentlichen Cold Case Falls immer wieder deutlich abfiel. Aus diesem Grund vergebe ich 4 Sterne!