Totgeschwiegen

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Zwei Jahre Elternzeit reichen Gina Angelucci vollkommen, und sie kehrt zurück in ihre Abteilung für Cold Cases bei der Münchner Kripo, während ihr Mann Tino ein drittes Jahr Elternzeit antritt um ihre kleine Tochter zu betreuen.
Unterdessen werden in Altbruck, einem kleinen Dorf nahe München, in einem abgeladenen Kieshaufen menschliche Knochen gefunden, die sich alsbald als unvollständiges Skelett zweier Leichen herauskristallisieren. Als dann auch noch feststeht dass die Leichen schon vor siebzig Jahren verstorben sein müssen ist Gina’s Neugier geweckt. Sind die Toten eventuell auf einem der Todesmärsche zum Ende des zweiten Weltkrieges gewesen? Oder waren sie Zwangsarbeiter in der damaligen Munitionsfabrik? Der zuständige Staatsanwalt gibt jedoch erst grünes Licht zur Aufnahme der Ermittlungen, als feststeht, dass eine der Leichen eine Kopfschusswunde aufweist.

Gleich vier dominante Erzählstränge weist dieser überaus spannende Kriminalroman auf: die Ermittlungen der sympathischen Kommissarin, die Tagebuchnotitzen eines jungen Mädchens, die Erinnerungen einer alten Frau und das Privatleben der Kommissarin.
Gekonnt fängt die Autorin die Verschwiegenheit der dörflichen Gemeinschaft ein und zeichnet ein Bild einer Vergangenheit die eigentlich nie in Vergessenheit geraten dürfte und deren Nachbeben, drei Generationen später immer noch deutlich zu spüren sind.
Ich habe mich in letzter Zeit, eher unabsichtlich bei meiner Bücherauswahl mit dem Thema zweiter Weltkrieg befasst. Inge Löhnigs Krimi spiegelt sehr gut die damaligen Verhältnisse und auch die heutigen. Es gibt leider immer noch ewig Gestrige, deren Gesinnung braun und deren Ansichten mittelalterlich sind. Passen wir auf das es nicht zu viele werden, denn der Prozess der gedanklichen Umfärbung ist schleichend.
Gina Angelucci ermittelt in ihrem zweiten Fall, ich muss gestehen ihre Fälle sind wesentlich spannender und interessanter. Vielleicht liegt es jedoch auch daran das ihre Figur einfach sympathischer ist.