Nicht so gut wie erhofft

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jettek Avatar

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Es ist schwierig, ein Buch stilistisch zu kritisieren, wenn es inhaltlich so wichtig und gut ist. "Und alle so still" ist krass und radikal und das muss es auch sein.
Es regt zum Nachdenken an und macht wütend. Allerdings hat es mir sprachlich nicht so gut gefallen. Mareike Fallwickls und mein Kopf scheinen grundsätzlich komplett unterschiedlich zu funktionieren, denn ich finde viel der Bilder, die sie nutzt, schief und nicht so zugänglich. Das hat meinen Lesefluss sehr gestört.
Mir war der Schreibstil zudem auch manchmal sehr belehrend. Oft dachte ich "Ja, das was hier steht, stimmt, und es ist wichtig, dass es jemand ausspricht, aber so redet doch niemand." Ich frage mich, ob man das nicht eleganter hätte lösen können.
Und nicht zuletzt finde ich, dass das Buch ein paar Plotholes hat. Die drei Hauptcharaktere sind sehr gut ausgearbeitet, viele der Nebenfiguren dagegen konnte ich ohne mehr Hintergrundwissen nicht so gut verstehen, bzw. ihr Handeln.
Wenn ich das Buch ohne Wissen um Mareike Fallwickl und den Insta-Hype um sie gelesen hätte, hätte es mir vermutlich noch weniger gefallen. So weiß ich aber, dass Mareike eine unglaublich tolle Frau ist, die viele wichtige Dinge sagt und sich vor allem zu sagen traut. Ich würde gern mal ein Sachbuch von ihr lesen und sie mehr in der Öffentlichkeit sehen. Als literarische Autorin finde ich sie einfach nicht so stark.