9/11 in Zeitlupe

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frischelandluft Avatar

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Dieses Buch zieht einen wie eine Zeitkapsel in den 11.September 2001. In ungefährer chronologischer Reihenfolge erzählten thematisch geordnet Augenzeugen ihre Eindrücke, in kurzen, abgehackten Sätzen bis zu eloquenten Statements. Zum Teil sind diese Berichte sehr zeitnah entstanden, zum Teil in Retrospektive. Es gibt manchmal häufige Wiederholungen, was anfänglich etwas nervt, doch spiegelt es den Tag selber sehr realistisch wieder. Ich denke, nicht nur für die, die den Tag in den USA erlebt haben, so wie ich in Boston. Viele Berichte triggern meine eigenen Erinnerungen an den Tag und auch an die Reaktionen der kommenden Wochen und Monate. Darüberhinaus kommen zu meinen eigenen Erinnerungen viele Facetten hinzu, die mir fehlten, weil ich bis jetzt die Informationen nicht hatte, so zum Beispiel Berichte der Flugsicherung, der Presse an Bord von Airforce One oder der Mitarbeiter Bushs und Cheneys. Der Herausgeber hält sich weitgehend mit seinen Kommentaren zurück und ist bemüht sachlich. Mir persönlich fehlt ihm ein bisschen Distanz und das patriotisch Amerikanische kommt ein bisschen stark durch, aber es ist ein amerikanisches Buch und als solches durchaus repräsentativ für die Menschen, mit denen ich selber damals und heute über den 11.September gesprochen hatte – und das ist bitte nicht misszuverstehen. Das Buch ist nicht nationalistisch und immernoch weit entfernt von dem Amerika, das Trump uns im Moment präsentiert.
Für mich gehört es zu den wichtigen Dokumenten zum 11.September, gemeinsam mit „Everything is illuminated“ von Jonathan Safran Foer, „Die Bin Ladens“ von Steve Coll und „Fahrenheit 9/11“ von Michael Moore.