Bedrückende Dokumentation in Zeitlupe

Ich lese eigentlich eher selten Sachbücher und eigentlich nie Bücher über historische Ereignisse. Ignorant, ich weiß. Und genau deshalb musste ich nach der Leseprobe bei dieser Verlosung dabei sein. Denn jeder weiß noch genau, was er am 11. September 2001 erlebt hat, als die Nachrichten zu uns nach Deutschland schwappten. Als sich Fassungslosigkeit mit Trauer mischte und die ganze Welt den Atem anhielt. Nach unzähligen Analysen und auch Verschwörungstheorien, die über die Jahre erschienen, ist es toll, dass jetzt endlich ein Buch über die Erlebnisse und Schicksale der Menschen herauskommt, die diesen Tag vor Ort miterlebt haben. Dadurch entsteht in "Und auf einmal diese Stille" eine hochemotionale Atmosphäre, die den Leser sofort mitfühlen lässt. Hervorragend recherchiert, hat der Autor sich umfassend mit den Einzelschicksalen befasst. Dabei fühlt man sich, als würde man dieses schockierende Erlebnis in Zeitlupe erleben. Der Titel spielt dabei den Moment des Innehaltens, diesen Moment der Stille an, kurz bevor auch der zweite Twin Tower gefallen ist. Und auch, wenn 500 Seiten erst einmal einschüchternd sind und nach sehr viel traurigem, für einige auch triggernden Lesestoff aussehen, ließ sich dieses Buch doch unglaublich gut lesen. Es setzt eine Art Schockstarre ein, ein heftiges Mitgefühl zerrt an einem, und man muss wirklich einfach weiterlesen.