Sehr eindrücklich und berührend

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meggie3 Avatar

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Dieses Buch mit all seinen Stimmen hat mich tief beeindruckt. Ich habe den 11. September 2001 als kleines Kind nicht bewusst erlebt. Insofern wirkt die Oral History sicherlich anders auf mich als auf Menschen, die sich an den 11.09. erinnern können.

Garrett M. Graff hat in dem Buch „Und auf einmal diese Stille“ viele Berichte von Menschen, die vor Ort waren oder den 11. September auf andere Weise miterlebt haben, zusammengetragen. In dem Buch finden sich Eindrücke von Einsatzkräften, Angestellten des Pentagon oder von Firmen, die ihre Büros im Nord- oder Südturm hatten, MitarbeiterInnen des Verteidigungsministers, des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des New Yorker Bürgermeisters, MitarbeiterInnen der Flugsicherheitsbehörden und von SchülerInnen und anderen Personen. Viele unterschiedliche Stimmen und Blickwinkel sind in das Werk eingeflossen.

Strukturiert wurden die Berichte hauptsächlich chronologisch, es wurde zum Beispiel der klare blaue Himmel am Morgen vor dem ersten Flugzeug beschrieben. So kamen teilweise dieselben Personen in unterschiedlichen Kapiteln zu Wort. Die Struktur habe ich als sehr sinnvoll empfunden, allerdings hatte ich manchmal Schwierigkeiten, wenn innerhalb eines Kapitels nicht mehr die Tätigkeit und der Ort (z.B. Nordturm) aufgeführt wurden. Um dann den Kontext zu verstehen, musste ich zurückblättern.
Ich habe „Und auf einmal diese Stille“ mehr oder weniger am Stück gelesen. Dadurch konnte ich die Berichte der einzelnen Personen in Zusammenhang bringen, gerade wenn die Erinnerungen einer Person zwei Kapitel später wieder im Fokus waren. Allerdings haben mich das Buch und all die Berichte emotional sehr berührt, sodass ich manchmal innegehalten habe, um die Worte und das Gelesene wirken zu lassen.

Insgesamt hat mich die Sammlung der Oral History sehr - und auch nachhaltig - berührt. Ich habe viel gelernt und hatte die Fernsehbilder während des Lesens immer wieder vor Augen. Bestimmte Schicksale haben mich besonders berührt oder nachdenklich gestimmt. Ich denke, dass es Garrett M. Graff gelungen ist, ein Buch aus Berichten zusammenzustellen, die eindrücklich unterschiedliche Perspektiven abbilden. Die sinnvollen Erläuterungen und Überleitungen sind knapp gehalten und lassen den Berichten der Betroffenen den nötigen Raum. Im Zentrum dieses Buches stehen die Erinnerungen derer, die diesen Tag erlebt haben und diese mit den LeserInnen teilen.

Die Lektüre von „Und auf einmal diese Stille“ ist nicht leicht und es bedarf etwas Geduld und Durchhaltevermögen, aber für mich ist die Oral History definitiv lesenswert und absolut zu empfehlen.