Ein Favorit für die Ewigkeit

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depechechrissy Avatar

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Das gleich vorab: ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, von dem ich schon so früh wusste, dass es einer meiner ewigen Favoriten werden würde. Wie die zwei unterschiedlichen Welten einander gegenübergestellt werden, wie einem in kurzen und sprachlich wunderschönen Kapiteln jeweils eine andere Person erlaubt, in ihr differenziertes Gedankenleben einzutauchen. Ich habe es verschlungen und spät nachts die letzten Zeilen weggeseufzt.

London im zweiten Weltkrieg und die amerikanische Ostküste zwischen Blaubeermuffin und Sommerfrische in Maine – in den 40ern eine beschwerliche Atlantiküberquerung und darüber hinaus viele Welten voneinander entfernt. Die kleine Bea wird von der offenherzigen amerikanischen Familie Gregory mit ihren zwei Jungs aus den Kriegswirren Londons befreit und darf eine soweit wie möglich unbeschwerte Kindheit mit langen Sommern an der Küste Maines verbringen. Bea und ihrer Gastfamilie schwebt stets das Bewusstsein über den Köpfen, dass diese Jahre zusammen endlich sind. Die Eltern in London erleben Neid auf die sorglose Welt auf der anderen Seite des Meeres, Eifersucht auf die zweiten Eltern, Glück die Tochter in Sicherheit zu wissen und Melancholie, weil sie das Kind erst als junge Frau wiedersehen werden. Zwischen Bea und Gastsohn William entwickeln sich über die Zeit zarte Bande über die Geschwisterbeziehung hinaus – und dann enden der Krieg und die gemeinsame Zeit. Über 30 Jahre dürfen wir die Konsequenzen dieser prägenden Jahre in den Köpfen der Beteiligten nachempfinden und bis zum Ende emotional mitfiebern. Wunderschön!