Eine Rettung aus dem Krieg

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gerwine ogbuagu Avatar

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Dieser Roman spricht so viel in uns an. Die Kriegszeit in Europa, die Verschickung von Kindern aus England nach USA wird lebendig, um sie vor den Bomben zu schützen. Das ganze Drama entfaltet sich hier, das Millionen Kindern im Zweiten Weltkrieg beschert war. Entwurzelung um sie zu retten.
Wir steigen gleich im Prolog ein in die Vergangenheit. Beatrix ist erwachsen und nun in Edinburgh. Sie fühlt sich verloren und hat sich Hummer servieren lassen. Dieses Essen erinnert sie an ihre Zeit in Maine. Dort lernte sie von ihrer „Ersatzmutter“ Nancy, wie man Hummer isst. Sie verbrachte fünf Jahre bei der Familie. Diese wurde ein zweites Zuhause für Beatrix, die dort immer Bea genannt wurde. Die Kriegszeit hat sie dort verbracht. Sie vermisst die Brüder Gerald und William aus dieser Zeit ihrer Kindheit in Maine.
Die Geschichte ist aufgeteilt in Zeitspannen, zurück zu ihrer Kindheit als ihre Eltern sie im Krieg nach USA schickten. Spence-Ash’s Stil ist oft knapp, dadurch sehr intensiv, so wie die Gefühle der Eltern und des fremden Kindes geschildert werden.
Die Situation in der neuen Familie - zwei Jungen, William und Gerald, sowie ein Vater, der sich mit Mädchen nicht auskennt und eine Mutter, die sich Mädchen wünschte und nur Jungen bekam - wird sensibel und gefühlvoll erzählt. Eine Geschichte, die sehr unter die Haut geht. Wir können all die Gefühlsregungen sämtlicher Personen erleben und nachempfinden. Jede der handelnden Personen in dieser Geschichte erhält mehrere Kapitel, an denen sich die Geschichte entlanghangelt.
Im Hintergrund erleben wir die Nachkriegsjahre in England und die hoffnungsvollen Jahre der Politik in Amerika. Nach Ende des Krieges geht Beatrix zurück zu ihrer Mutter, ihr Vater ist gestorben. In beiden Familien verändert sich alles, was vor dem Krieg vorherrschte und die Menschen müssen sich anpassen. In einer Szene wird in der amerikanischen Familie der Tisch gedeckt – da findet eines der Kinder des nun verheirateten William einen Stapel Platzkarten. „Die hat ein Mädchen gemacht, “sagt William, „ein Mädchen, das hier bei uns gewohnt hat, als wir klein waren.“
Beatrix hat große Anpassungsschwierigkeiten als sie sich in England einleben muss. Auch „ihre“ Familie in Amerika vermisst sie und hat dazu mit Schicksalsschlägen zu kämpfen.
Die Geschichte ist eine wunderbare Komposition, wie die Leser dem Lauf der Jahre durch die verschiedenen Personenkapitel folgen können. Dieser meisterhaft geschriebene Roman verdient Beachtung. Er beschreibt Einzelschicksale - eingebettet in wichtige Kapitel der Zeitgeschichte. Ich wünsche ihm viele Leser. Er ist eine große Bereicherung der Literatur, die sich mit solchen und ähnlichen Themen beschäftigt, wie wir sie hier vorfinden.