Heimat auf Zeit

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"Und dahinter das Meer" von Laura Spence-Ash erzählt die Geschichte der elfjährigen Beatrix, die während des Zweiten Weltkriegs von ihren Eltern aus England nach Amerika zu einer Gastfamilie geschickt wird.

Die Lesenden begleiten Beatrix über mehrere Jahrzehnte: von ihrer Umsiedlung nach Amerika, ihrer Bindung an die neue Familie und der Entfremdung von ihrer Herkunftsfamilie bis hin zu einem erneuten Bruch, als sie nach Kriegsende nach England zurückkehrt. Zentrale Themen des Romans sind ihre ständige Zerrissenheit, Schuldgefühle und die Suche nach Zugehörigkeit.

Die Autorin beschreibt die Figuren und ihre Handlungen authentisch und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist eher nüchtern, aber flüssig, und die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven und in verschiedenen Zeitabschnitten erzählt. Diese Wechsel sind jedoch stellenweise schwer zu fassen. Die Handlung selbst bleibt in Teilen vorhersehbar, und historische Ereignisse werden meist nur am Rande behandelt. Die Stärke des Romans liegt jedoch in Beatrix' Biografie, die beispielhaft die Entwurzelung von Kindern und die Auswirkungen auf deren Leben zeigt.

Insgesamt ist "Und dahinter das Meer" ein lesenswerter, eher melancholischer Roman, der eine einfühlsame Perspektive auf das Thema Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg bietet.