Heimat auf zwei Kontinenten

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mandel61118 Avatar

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Im zweiten Weltkrieg wird Beatrix von ihren Eltern zu einer Familie nach Amerika geschickt, damit sie in Sicherheit ist. Im kriegsgebeutelten London ist es zu gefährlich. Rasch lebt Beatrix sich bei der Familie Gregory ein. Die beiden Söhne William und Gerald sind bald wie Brüder für sie, Mr und Mrs Gregory wie Eltern. Beatrix bleibt fünf Jahre in den USA und erlebt fünf herrliche Sommer auf einer winzigen Insel in Maine. Als der Krieg endet und sie nach Hause zurückkehren kann, ist sie ein Teenager und hat Gefühle für William, den älteren Bruder, entwickelt. Nur widerwillig reist sie nach Hause ...

Das Buch hat mich auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit von Beatrix' Familie und der Gregorys mitgenommen. Die Autorin hat eine warmherzige und liebevolle Art zu erzählen. Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet, man kann sowohl ihre positiven als auch ihre negativen Gefühle nachvollziehen.
Besonders die Gefühle der beiden Mütter– Beatrix' Mutter Millie und ihrer Gastmutter Nancy– gingen mir beim Lesen nah. Man versteht, wie eifersüchtig Millie auf die "neue" amerikanische Mutter ist und wie sehr sie darüber trauert, die Kindheit ihrer Tochter nicht mehr miterleben zu dürfen. Andererseits nimmt man Anteil an Nancys immer größer werdender Liebe zu Beatrix. Diese ist die Tochter, die sie niemals hatte.
Nach den ausführlichen Schilderungen der Kriegsjahre gibt es noch zahlreiche weitere Episoden, die in späteren Jahrzehnten spielen. Lange Zeit hat Beatrix keinen Kontakt mehr zu den Gregorys, dennoch gibt es immer wieder Berührungspunkte. Sie bleiben ein Leben lang miteinander verbunden, erleben zusammen Höhen und Tiefen.
Die Autorin beschreibt starke Frauengestalten, Frauen, die Schicksalsschläge erleiden und sich dennoch nicht unterkriegen lassen, Frauen, die komplizierte Beziehungen zueinander haben und sich dennoch nicht entzweien.
Das Buch ist sowohl aus emotionaler als auch aus zeitgeschichtlicher Sicht sehr interessant und zudem wunderbar geschrieben!