Lesenswerte Familiengeschichte

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strandmöwe Avatar

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Um die kleine Beatrix von einem Leben im 2. Weltkrieg zu schützen, schicken ihre Eltern sie mit 11 Jahren in die USA. Bei der Familie Gregory in Boston wird sie die nächsten fünf Jahre verbringen. Mit 16 kehrt sie nach London zurück, entfremdet von ihren Eltern und schmerzlich vermisst von ihrer Gastfamilie. Wie es Beatrix, ihrer Familie und ihrer Gastfamilie in den nächsten Jahrzehnten ergeht, wird sehr gefühlvoll erzählt.

Dass auch britische Kinder von ihren Eltern während des Krieges außer Landes geschickt wurden, war mir neu. Deshalb hat mich das Thema von Anfang an interessiert. Auch der Stil des Buches ist überraschend anders, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Dass in der wörtlichen Rede auf Anführungszeichen verzichtet wird, kannte ich zwar schon aus anderen Büchern, aber es braucht einige Zeit, bis man sich dann einliest, in diesem Buch erkennbar am kursiven Druck.
Ungewöhnlich ist auch, dass die relativ kurzen Kapitel zwischen sämtlichen Protagonisten wechseln. Für mich war dadurch die Gefühlswelt und das Schicksal der einzelnen Personen noch eindringlicher zu erleben. So kann man sehr intensiv daran teilhaben, was Beas Mutter und ihre Gastmutter Nancy empfinden oder wie vielfältig Beas Verhältnis zu ihren Gastbrüdern ist und die Verbindung der Brüder untereinander.
Mir hat das sehr gut gefallen, ein willkommene Abwechslung zu den zahlreichen Büchern, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, aber deren Augenmerk hauptsächlich auf zwei Personen liegt.
Ein sehr lesenswertes Buch.