Wunderschön, berührend, authentisch und atmosphärisch

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cellissima Avatar

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Vorab: Dieser Roman ist so gut, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich um ein Debüt handelt!
Laura Spence-Ash schreibt hervorragend, ihre Sprache und ihr Stil sind von besonderer Schönheit, die Geschichte ist herrlich atmosphärisch, Figuren und Orte werden lebendig, der Leser wird in ihre Mitte versetzt, lebt und erlebt diese Geschichte mit. Schon deswegen lohnt sich die Lektüre dieses Buches absolut.
Laura Spence-Ash hat diese Figuren großartig gezeichnet.
Ich habe schon viele Bücher aus dem mare-Verlag gelesen - und wurde noch nie, wirklich noch nie enttäuscht. "Und dahinter das Meer" ist ein weiteres wundervolles, absolut empfehlenswertes Buch aus diesem Verlag.
Schon der Name des Verlages ließ mich ahnen, dass dies ein Buch für mich sein könnte; mehr noch zählt natürlich der Klappentext, und dieser sprach mich ebenfalls sehr an:

Die Geschichte setzt im London des Jahres 1940 ein. Der zweite Weltkrieg tobt, ein Ehepaar möchte seine Tochter vor den immer näher kommenden Bomben schützen, und so schicken sie Beatrix für die Dauer des Krieges zu einer Familie in die USA. Sie hoffen, dass das Kind dort sicher ist. Die Gregories, ein Ehepaar und seine beiden Söhne, sind eine wundervolle Familie, Beatrix hätte es nicht besser treffen können. Sie lebt sich gut ein, vergisst die Schrecken des Krieges, genießt ihr neues Leben. Vor allem William wird im Laufe der Zeit mehr als nur ein Bruder und guter Freund für sie. Doch ausgerechnet dann soll Beatrix zurück nach London ...

Ich mag Weltkriegsromane, wenn sie nicht nur düster und traurig und dramatisch, sondern gleichzeitig, soweit man in diesem Zusammenhang davon sprechen kann, auch wirklich gut, schön und herzerwärmend sind. Die Weltkriegsromane aus der Feder von Jennifer Ryan oder auch "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons finde ich bspw. wundervoll.
Ich hoffte also, dass "Und dahinter das Meer" diesen wundervollen Romanen ebenbürtig sein würde. -Und ich wurde nicht enttäuscht!
Zudem gefällt mir an "Und dahinter das Meer", dass diese Geschichte im Gegensatz zu den oben genannten und anderen bisher gelesenen Romanen mal nicht in England spielt, sondern in den USA, und man den Krieg daher aus der Sicht der Menschen dort erlebt.
Ich hatte mir ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa, dass die Geschichte größtenteils die Zeit des Aufenthaltes bei den Gregories umfasst. Beatrix befindet sich für ein paar Jahre dort. Der Roman umfasst allerdings einige Jahrzehnte. Knapp die Hälfte der Geschichte ereignet sich, während Beatrix in den USA bei den Gregories ist, und etwas mehr als die Hälfte ereignet sich, während Beatrix wieder nach England zurückgekehrt ist bzw. der Krieg vorbei ist. Diese kleine Abweichung von meinen Erwartungen hat mich jedoch nicht gestört.
Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus der Sicht von Beatrix und ihrer Familie sowie aus der Sicht der Mitglieder der Familie Gregory.
Wir erfahren also auch von den Gregories, wie ihr Leben nach dem Krieg aussah, wie die Dinge sich entwickelten, was sie erlebten. -Und inwiefern die Leben dieser Menschen und Familien nach wir vor miteinander verwoben sind.
Einziger Kritikpunkt ist, dass es schon ziemlich viele, durchaus auch unerwartete Schicksalsschläge in diesem Roman gab, die mir persönlich irgendwann doch an die Substanz gingen und diesen Roman doch etwas zu traurig, schwer und bedrückend werden ließen.
Fazit: Ein hervorragendes Debüt. Eine Geschichte, die den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Menschen in England und in den USA schildert; eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Familie, Freundschaft, Liebe, Schicksalsschläge, zwei Welten; meisterhaft geschrieben, wunderschön, tief berührend und absolut authentisch.
Unbedingt lesen!