Berührend, authentisch - lesenswert

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lesemöwe Avatar

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"Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" - der Titel des Romans von Susann Pasztor lässt, noch bevor man anfängt, die Leseprobe zu lesen, vielfältige Assoziationen zu:
Man denkt an den Tod, daran, dass die Seele fortfliegt, wenn jemand gestorben ist und man das Fenster öffnet. Man denkt, dass das Fenster ein Symbol für etwas, was verschlossen ist, ist und dass jemand eine Öffnung zu etwas fest Verschlossenem findet. Gleichzeitig weiß man aber nicht, wem dieses Fenster geöffnet wird, da keine Possessivpronomen gegeben werden. Öffnet der Jemand sich selbst etwas zuvor Verschlossenes - oder macht er dies für eine andere Person?
Die Leseprobe lässt einen zunächst glauben, dass er - vielleicht ist damit der Sterbebegleiter Fred gemeint - Karla, der Frau, die er begleiten soll, ein Fenster öffnet, da man nur von ihnen beiden als Hauptfiguren erfährt. Zwei Figuren, die beide zunächst nicht zusammenzupassen scheinen. Sie sperrig, abwehrend, er, unsicher, unsouverän. Beide vielleicht einfach unsicher, wenn auch auf unterschiedliche Arten und sicher an unterschiedlichen Stellen im Leben stehend.
Möglicherweise spielen aber noch andere Figuren eine Rolle, wie z.B. der Sohn von Fred.
Auch wenn zunächst die Chemie zwischen den beiden Figuren nicht zu stimmen scheint, beeindruckt die Authentizität der Dialoge und Gedanken der Figuren und man möchte weiterlesen.