Zwischen Lachen und Weinen

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parden Avatar

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Ich liiiiiebe die Bücher von Susann Pásztor - »Ein fabelhafter Lügner« ist einfach nur genial, und auch »Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts« hat mir richtig gut gefallen. Pásztor hat einen eingängigen Schreibstil, und einerlei, welchem Thema sie sich gerade widmet: sie beherrscht die Balance zwischen Lachen und Weinen. Ihr trockener Humor auch und gerade ans Stellen, wo man es am wenigsten erwartet, ist einer der großen Pluspunkte der Autorin. In der vorliegenden Leseprobe erwischte mich solch eine Stelle unvorbereitet und ließ mich herzlich lachen:


»Nehmen die denn jeden?« Er entschied sich zu glauben, dass das nicht gegen ihn
gerichtet war.


Oh. Mein. Gott. Die Situation in Karlas Wohnung ist so bildhaft geschildert, dass ich geradezu spüren konnte, wie Fred sich fühlte. Unbeholfen. Unsicher. Abgelehnt. Halb entschlossen. Gut gemeint ist eben noch nicht gut gemacht. Und doch hat Freds Bemühen etwas Rührendes. Und Karla? Karla mochte ich gleich. Der unabhängige Geist, der durch den nahenden Tod an seine Grenzen stößt. Der dies irgendwie akzeptieren muss, aber auf seine Unabhängigkeit pocht. Karla und Fred? Auf den ersten Blick passt das so gar nicht zusammen. Und doch glaube ich, dass ein Aneinanderwachsen möglich sein wird - vermutlich über Phil, Freds Sohn.


»Dann sind Sie sehr romantisch, Herr Wiener. Wenn ich Listen schreibe, dann sind es welche, auf denen steht, welche Todesarten mir noch weniger gefallen als die, an der ich sterben werde. Ich schreibe Listen mit meinen gebrochenen Versprechen und all den Dingen, an die ich nie geglaubt habe. Ich schreibe eigentlich nur noch Listen. Für alles andere fehlen mir die Worte.«


Was Pásztor gut beherrscht, ich wiederhole mich da, ist die Klaviatur der Emotionen, ohne dass es jemals melodramatisch oder kitschig wäre. Ebenso wie unterschwellig stets eine humorvolle Note mitschwingt, treibt ein Hauch Melancholie durch die Zeilen. Auch die Situation zwischen Fred und seinem etwas ungewöhnlichen 14jährigen Sohn Phil bekommt so etwas Anrührendes. Zwei einsame Planeten, die um sich kreisen, aber nicht wissen, wie sie zueinander finden sollen, bei allem wohlwollenden Bemühen.

Ich wäre sehr gespannt zu erfahren, wie sich diese Erzählung um Karla, Fred und Phil weiter entspinnt, welche Entwicklung sie zueinander machen - und zu ihren Gefühlen. Sehr gerne würde ich hier daher mitlesen! ♥