Berührender Denkanstoss

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anke78 Avatar

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Fred ist alleinerziehender Vater und die Beziehung zu seinem 13-jährigen Sohn Phil ist etwas schwierig. Um seinem Leben mehr Sinn zu geben, hat sich Fred zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Und so tritt Karla in das Leben von Fred und Phil, denn sie ist Freds „erster Fall“, bei dem er natürlich alles richtig machen möchte. Doch Karla möchte eigentlich nur etwas menschliche Nähe und das zu ihren eigenen Regeln. Denn nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs und ihrer abgebrochenen Chemotherapie hat Karla sich mit ihrem bevorstehenden Tod arrangiert. Als Fred versucht, Karla mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen, schießt er komplett über das Ziel hinaus und plötzlich ist es nur noch Phil, den Karla zu sich lässt, um ihre Konzertfotos zu archivieren. Doch dann bekommt Fred eine zweite Chance.

Ich glaube, dass ich im Buchladen nicht unbedingt direkt auf das Buch aufmerksam geworden wäre. Das Cover ist eher unscheinbar gestaltet und auch der Titel „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ weißt nicht gerade direkt darauf hin, welch eine tolle Geschichte sich dahinter verbirgt. Daher bin ich froh, hier bei Vorablesen dabei zu sein und das Buch so entdeckt zu haben. Denn schon die Leseprobe hat mir gezeigt, dass es sich hierbei um einen ganz besonderen Roman handelt und das hat das Buch voll und ganz bestätigt.
Wie heißt es auf dem Buchumschlag? „Unpathetisch und humorvoll, einfühlsam und mit sicherem Gespür für menschliche Gefühlslagen“ – das trifft es voll und ganz! Beim Lesen durchlebt man unterschiedliche Gefühlswelten. Auf der einen Seite Karla auf ihrem Weg zu begleiten und auf der anderen Seite mitzuerleben, wie sich Fred und Phil durch diese Aufgabe verändern und sich ihre Vater-Sohn-Beziehung entwickelt - das ist wirklich sehr bewegend und macht das Buch aus. Was mich von Anfang an begeistert hat, ist der Schreibstil der Autorin, mit dem sie in diesem Buch so viele Themen unter einen Hut bringt, ohne dabei auf die wehleidige oder die mitleidige Schiene zu geraten. Immer auch mit einer Portion Humor. Einfach toll und fesselnd.
Der Tod gehört zum Leben dazu, so heißt es immer und doch fällt es einem meist alles andere als leicht, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Sei es bei seinem eigenen Leben oder bei lieb gewordenen Menschen. Doch Susann Pásztor zeigt mit ihrem Buch sehr gut, dass man es sich und auch dem Sterbenden damit oft viel zu schwer macht. Und genau deshalb hat die Geschichte mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt, sich doch mehr und vor allem anders mit dem Thema Tod zu befassen.

„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ und Susann Pásztor bekommen von mir ganz klar fünf Sterne.
Wirklich ein toller und empfehlenswerter Roman!