Ein Buch das lange nachklingt

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annamichalea Avatar

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Das Cover auf den ersten Blick eher nichtssagend. So wie jemand einfach frische Luft in ein Zimmer reinlässt.
Fred Wiener, alleinerziehender geschiedener Vater des dreizehnjährigen Phil, engagiert sich ehrenamtlich als Sterbebegleiter. Die Gründe dafür sind vielschichtig, unter anderem wohl auch eine Aufwertung der eigenen Person.
Seine erste zu betreuende Person ist die etwa 60 jährige Karla, die ein sehr ungewöhnliches Leben geführt hat und sich auch im Sterben den Konventionen entzieht.
Phil, der ein aussergewöhnlicher Junge ist, sich mit Sprache und Gedichten beschäftigt, Wörterkrankenhäuser erfindet, wird in die Betreuung Karlas involviert, er spielt dabei schliesslich die wichtigste Rolle.
Neben diesen drei toll dargestellten Persönlichkeiten gibt es Nebenhandlungen und Nebenrollen, die genauso nachwirkend und einzigartig auf den Leser treffen. Der Redestein in den Gesprächstreffen der Ehrenamtlichen, die Person des Hausmeisters Leo Klaffki - einfach alles sehr lesenswert trotz des hammerharten Themas.
Gedanken machte ich mir über die Ausbildung und den Sinn des ehrenamtlichen Sterbebegleiters. Da die Autorin da bewandert ist, wird es in manchen Gegenden Deutschlands diese Art der ehrenamtlichen Arbeit geben, in meiner Bekanntschaft machen das zwei Personen, aber denen ist es trotz der nebenberuflichen Ausbildung, die auch etwas Geld gekostet hat, nur erlaubt im Rahmen eines Hospizes tätig zu sein und da auch nicht direkt in eigenverantwortlicher Betreuung.
Das Cover hat nach dem Lesen einen ganz anderen Stellenwert, die Vielschichtigkeit der Ebenen, das herinwachsen der Äste in Planungsflächen, man kann viel spekulieren und hineininterpretieren, aber ich hätte mir doch ein Cover gewünscht, dass den Leser auf das Buch aufmerksam macht, denn das ist es wert.