Karla, Fred und Phil und der Tod

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evelynmartina Avatar

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Karla, Anfang 60, ist unheilbar an Krebs erkrankt, der alleinerziehende Fred wird nach anfänglichen Schwierigkeiten ihr Sterbebegleiter und Phil, sein 13-jähriger Sohn, bekommt eine bedeutende Aufgabe, die mit Karla's Vergangenheit zu tun hat.

Der Inhalt von „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“, der seltsam anmutende Titel erklärt sich übrigens im Verlauf des Geschehens, ist schnell zusammengefasst, und der Ausgang der Geschichte scheint unausweichlich festgelegt. Dennoch bietet das Werk von Susann Pásztor, die selbst als ehrenamtliche Sterbebegleiterin tätig ist, nicht nur die Konfrontation mit Leid, Tod und Trauer. Obwohl es sich um ein ernstes Thema dreht, finden sich im direkten, treffenden, zu keinem Zeitpunkt banalen und trivialen Erzähl- und Schreibstil der Autorin durchaus humorvolle Aspekte, die auflockern und die Tragik etwas aufheben. Zudem treten interessante, außergewöhnliche Figuren auf, besonders die Figur Phil ist in meinen Augen äußerst gelungen, die es mir leicht gemacht haben, am Ball zu bleiben, und den Fortgang mit Spannung zu verfolgen. Ihren Figuren widmet die Autorin einzelne Kapitel, die aus Sichtweise der jeweiligen Person erzählt werden, von Karla allerdings erfährt der Leser nur bruchstückhafte Gedanken. In ihre Lebensgeschichte wäre ich gerne tiefer eingetaucht. Auch sämtliche Nebenfiguren wirken sympathisch und gut durchdacht.
Insgesamt ergibt sich das Bild eines überlegten und stimmigen Romans, dessen Aufbau noch dazu geglückt ist.

Von der ersten Seite an haben mich Karla, Fred und Phil in ihren Bann gezogen, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Drei haben mich teilhaben lassen an ihrem Leben und ihrem ganz speziellen Umgang mit dem Sterben und dem Tod und mir schlussendlich sogar die latente Angst davor ein wenig genommen.