Schönes, aber teils langatmiges Buch

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mrsalexa Avatar

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Den Titel des Buches fand ich interessant und die Inhaltsangabe hatte meine Neugier geweckt. Das Thema des Buches ist mir nicht ganz fremd. (Ich selbst arbeite in einer Rehaklinik mit Krebspatienten.) Das Cover + der Plastik Umschlag haben mich nicht angezogen. Und Umschlag finde ich es viel ansprechender. Schön finde ich das integrierte Lesezeichen.

Jetzt aber zum Inhalt:
Im Buch begleitet man mehrere Personen. Es ist aus der Sicht von Fred (dem Sterbebegleiter), Phil (seinem 14-jährigen Sohn) und einer 3. Person (die ich wegen Spoiler nicht verraten will) geschrieben. Die Erzählperspektive ändert sich mit den Kapiteln, so dass man eine gute Übersicht hat. In der Geschichte geht es zuerst um Fred, der das erste Mal als ehrenamtlicher Sterbebegleiter arbeitet. Dies ist nicht einfach, vor allem da er auf eine ziemlich ungewöhnliche Dame trifft, die er begleiten wird. Karla ist verschlossen, eigensinnig und einfach ganz speziell. Sie will eigentlich keinen Sterbebegleiter und tut sich schwer mit sozialen Interaktionen jeglicher Art.
Später ist Phil viel in die Geschichte integriert. Auch er lernt Karla kennen und über diese Bekanntschaft lernt er auch einiges über seinen alleinerziehenden Vater. In dieser ungewöhnlichen Geschichte kommen noch einige weitere Charaktere dazu, wovon mehrere auch recht ungeöhnlich bzw. speziell sind.

Meine Meinung:
Das Buch ist eigentlich schön geschrieben. Ich bin am Anfang gut in die Geschichte hineingekommen, zwischendrin zog es sich gewaltig. Da war für mich der Eindruck, als ob die Geschichte unbedingt noch gefüllt werden musste. Dafür war das Ende sehr schnell abgehandelt. Das fand ich schade, habe mir an dieser Stelle mehr gewünscht. Karlas Gedanken und Gefühle waren leider nur wenig aus ihrer Perspektive geschildert. Ich hätte mir gewünscht, dass dies mehr Beachtung gefunden hätte. Dann hätte ich auch mehr nachvollziehen können warum sie so handelt wie sie es tut. Und ich finde, dass wenn man eine Geschichte über Sterbebegleitung schreibt, das man dann auch aus der Sicht mit schreiben sollte, die begleitet werden.
Am Anfang fand ich den Schreibstil der Autorin sehr sachlich, im Verlauf eintönig, aber im letzten viertel des Buches wurde für mich der Schreibstil eingängiger und gefühlsbetonter. Da hat mich dann die Geschichte auch "abgeholt" und mitgenommen.
Gut fand ich, die Entwicklung der Protagonisten zu erleben. Auch das die Bedeutung des Titels mehrfach erklärt wurde und dann auch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielte, fand ich gut.

Das Preis-Leistungsverhätnis stimmt hier nicht. So sehr gepackt hat es mich dann nicht, das ich das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen könnte.