Sterbebegleitung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
schmökerwürmchen Avatar

Von

Fred Wiener, alleinerziehender Vater, engagiert sich seit Kurzem als ehrenamtlicher Sterbebegleiter. Er lebt sehr zurückgezogen, ohne nennenswerte soziale Kontakte. Bis er das Gefühl hat, seinem Leben mehr Sinn zu verleihen. Fred lässt sich ausbilden, besucht während seiner Freizeit Seminare und Fortbildungen. Seine erste Begleitung ist Karla, eine 60-jährige Dame, unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Der Kontakt ist zunächst nicht einfach, wie soll man sich verhalten? Worüber spricht man? Welche Themen sind angemessen? Doch Fred wächst an seiner Rolle und gibt sein Bestes, um Karla noch eine möglichst schöne Zeit zu bereiten. Doch wie weit darf man in das Leben einer Sterbenden eingreifen?
Und auch sein pubertierender Sohn freundet sich mit Karla an. Phil hat es nicht leicht im Leben, er kämpft mit dem Erwachsenwerden und das Verhältnis zur abwesenden Mutter ist auch eher schwierig.

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Fred und Phil. So erfährt der Leser hautnah die Gedanken, Stimmungen und Gefühle von Vater und Sohn, so dass man sich hervorragend in die jeweils erzählende Person hineinversetzen kann. Doch auch Karlas Schwester Gudrun kommt kurzzeitig zu Wort. Hierbei handelt es sich um eine eher ruhige Geschichte, in der wir die Charaktere ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten. Besonders die berührende Sprache sticht hervor, die Erzählweise ist fast schon poetisch und sehr melancholisch. Zwar hofft man zu Beginn noch auf ein Wunder, schließlich hat man als Leser die Figuren jeweils auf ihre Art ins Herz geschlossen. Doch letztendlich ist eigentlich von vornherein an klar, worauf das Ganze hinausläuft. Und doch blitzt immer wieder ein Funke Humor hervor, die Seiten sind gespickt mit Situationskomik, die mich trotz all der Traurigkeit oftmals zum Schmunzeln gebracht hat.
Eingentlich ist es auch eher ein lebensbejahendes Buch. Es geht um Sterbebegleitung, um Freundschaft, um die Vater-Sohn-Beziehung und um das Erwachsenwerden.