Und der Duft nach weiss

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sabiene Avatar

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Als Anelij 5 Jahre alt ist, flieht ihre Mutter aus Bulgarien und läßt ihre Tochter in der Obhut der Großmutter zurück. Jahrelang quält sich Anelij mit der Erinnerung, wie oberflächlich sie ihre Mutter ein letztes Mal verabschiedet hat. Es wird ausführlich erzählt, in welch armseligen Verhältnissen Anelij in Bulgarien aufwächst und in welchem Kontrast ihr Leben zum Leben der Mutter in Deutschland steht. Da Anelij das Lernen leicht fällt, findet sich trotz der Armut der Familie eine Möglichkeit, das sie aufs Gymnasium kommt - und sie nutzt ihre Chance. Mit 17 Jahren gelingt ihr dann selber die Flucht, und Jahre später reist sie schwanger mit ihrem Freund zu Besuch nach Bulgarien. Anelijs Geschichte wird in Rückblicken erzählt, u d parallel dazu wird die Geschichte des Schriftstellers Markow erzählt, der ins Exil gehen muss, da er die Regierung kritisiert.
Während Markow aktiv die Regierung kritisiert, leistet Anelijs Großmutter einen herrlich beschriebenen kleinen Widerstand- das Foto des Präsidenten ist immer zufällig von der Wand gefallen, jedoch jederzeit griffbereit, an den leeren Nagel ghängt zu werden, um die Familie nicht in weitere Schwierigkeiten zu bringen, als es die Tochter in Deutschland durch ihre Flucht nicht ohnehin getan hat.
Die Geschichte schafft es, die Stimmung der damaligen Zeit in Bulgarien einzufangen und Interesse an den Geschehnissen zu vermitteln und kommt dennoch mit einer Leichtigkeit daher, die schon durch den Titel vermittelt wird.
Die Erzählstränge sind schlüssig und lassen keine Fragen offen, alles klärt sich, und die Handlung ist spannend aufgebaut und nicht von Anfang an vorhersehbar.
Auch das Cover greift die Leichtigkeit der Erzählweise der Autorin auf.
Insgesamt ein gelungenes Buch, welches sich mit Tefengang von sonstigen Romanen wohltuend abhebt.