Erste Begegnung mit Carmen Korn

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singstar72 Avatar

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Von dieser Autorin habe ich schon verschiedentlich gehört. Lesefreunde berichten mir immer wieder, dass sie für warmherzige Familiengeschichten, groß angelegt, bekannt ist. Das kann ich erstmal bestätigen – ohne jedoch so richtig vom sprichwörtlichen Hocker gerissen zu sein.

Wir befinden uns im Jahr 1950. Drei Teile einer Familie werden beleuchtet – einer in Köln, einer in Hamburg, einer in San Remo. Es ist der Neujahrstag, und die Familienangehörigen denken an einander. Sie nehmen Kontakt auf, und lassen Vergangenheit als auch mögliche Zukunft vor ihrem inneren Auge ablaufen.

Ich finde, dass die beiden Teile in Deutschland der Autorin besser gelungen sind, als der Teil der Familie in San Remo. Das klingt mir persönlich zu sehr nach Klischee. Die herrschsüchtige Matriarchin, die Großfamilie, das gemeinsame Essen… überhaupt, ausgerechnet Italien, das Sehnsuchtsland der Deutschen in den 50ern überhaupt. Es wirkt eine Spur „gewollt“.

Allerdings finde ich die Erzählweise der Autorin wirklich durchweg warmherzig! Die Menschen gehen liebevoll und augenzwinkernd miteinander um. Es gibt Spitznamen, unliebsame Kusinen, es gibt Dialekt, Geheimnisse, und im Allgemeinen versucht man, das Beste aus dem zu machen, was man hat. Ich hatte nur ein klein wenig Schwierigkeiten, die Namen zwischen Köln und Hamburg auseinander zu halten.

Am meisten interessiert mich, ob nun der vermisste Familienvater wieder auftauchen wird oder nicht! Immerhin hat er seinen eigenen kleinen Jungen noch nie gesehen; ein Schicksal, das, wie ich weiß, in der Tat öfter vorkam. Seine Noch-Ehefrau hat sogar eine mögliche neue Liebelei… ich kann ihren Zwiespalt sehr gut verstehen! Gerade nach überstandenen Katastrophen sehnt man sich nach Zuversicht und ein wenig Gefühl. Ich drücke Nina von Herzen die Daumen!!

Insgesamt würde ich das Buch gerne lesen. Ich möchte mit meinen Lesefreunden mitreden können. Und ich bin gespannt, wie sich manche Fäden der Geschichte entwickeln werden. Ich finde, dass die Erzählweise schon recht „weiblich“ ist. Auf jeden Fall anders als bei Peter Prange, der ja auch deutsche Geschichte der jüngeren Vergangenheit anhand von Familienporträts beleuchtet.