Das muss man neidlos anerkennen: Carmen Korn kann es einfach, Historie und persönliche Schicksale miteinander zu verbinden, dabei den Leser fest an die Hand zu nehmen und nicht mehr loszulassen. Das weiß ich seit ihrer Jahrhunderttrilogie sehr zu schätzen. Auf den 30 Seiten dieser Leseprobe legt sie detailreich und anschaulich die Grundlage für das, was kommen wird. Das Jahr 1950, der Krieg erst fünf Jahre vorbei, die Folgen überall spür- und sichtbar. Drei völlig unterschiedliche Familien; in Köln ist man ausgebombt, in Hamburg lebt man in drangvoller Enge und wartet immer noch auf den vermissten Familienvater und – als scharfer Kontrast – haben in San Remo Etikette und Standesdünkel den Krieg schadlos überstanden. Da alle drei Familien miteinander in Beziehung stehen, dürfte für Spannung gesorgt sein. Ich würde zu gerne erfahren, welchen Verlauf die Geschichte nimmt.