Das Leben und das Glück

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clara_fall Avatar

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Aus einer am Timmendorfer Strand in Kindheitstagen geschlossenen Freundschaft zwischen Gerda und Elisabeth entwickelt sich eine enge Verbundenheit innerhalb ihrer gesamten Familie, die sich nun schon über viele Jahrzehnte erstreckt. Schauplätze sind San Remo, Köln und Hamburg und jeder von ihnen hat die Kriegszeit anders erlebt und um so mehr verbindet sie der gemeinsame Wunsch, wieder glücklich am Leben teilnehmen zu können.
Im ersten Drittel hatte ich immer wieder Schwierigkeiten, jeden zu seiner jeweiligen Familie zuordnen zu können. Zum Glück gibt es vorn im Buch ein Namensregister, was dabei hilft, mit allen Figuren allmählich zurecht zu kommen. Leider entwickeln sich die Figuren kaum weiter im Verlauf des Buches. Keiner von ihnen hat sich während der Kriegszeit "verdient" gemacht, indem er z.B. jüdische Nachbarn oder verfolgte Künstler versteckt oder den Kriegsdienst verweigert hätte. Um so mehr ist man dann in den 50er Jahren damit beschäftigt, sich zu fragen, wo dieser Nachbar oder der jüdische Maler wohl abgeblieben sein mag und man verspürt einen Ansatz von Schuldgefühlen. Schwiegersohn Joachim kehrt nach 13 Jahren Kriegsdienst und Gefangenschaft zurück. Doch was er in dieser Zeit erlebt hat, wird nur kurz angerissen. Ebenso scheint der Pinanospieler Pips und Freund der Familie Schlimmes durchgemacht zu haben. All das wird nur kurz gestreift. Im Mittelpunkt steht das eigene Wohlergehen und die Story verliert mehr und mehr an Dynamik. Das hat mich allmählich müde gemacht beim Lesen. Zum Schluß hatte ich die "Lindenstraße" der 50er Jahre vor Augen. Eigentlich lese ich sehr gern Romane dieser Art, aber hier schwächelt in meinen Augen alles. Lediglich das Cover vermittelt einen sehr guten ersten Eindruck für die Art des Buches.