Familiengeschichte im Nachkriegs-Deutschland

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Drei Familien, drei Städte: Carmen Korn nimmt uns in ihrem 600-Seiten-Schmöker „Und die Welt war jung“ mit in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In Hamburg, Köln und San Remo versuchen die drei Familien Aldenhoven, Borgfeldt und Canna, alle miteinander verwandt/befreundet, die Schrecken des Krieges zu vergessen und zu einem Leben in Sicherheit und Glück zurückzufinden. Während acht Jahren (1950 bis 1958) erlebt man das Auf und Ab, das Hoffen und Bangen, Geburt und Tod, Ende und Neuanfang in dieser turbulenten Zeit des Wiederaufbaus. Man kann sich sehr gut in den Zeitgeist dieser Jahre hineinversetzen, bekommt einen Einblick, wie die Menschen damals gedacht und „funktioniert“ haben und vieles dürfte einem bekannt vorkommen, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Erzählungen.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und dynamisch. Ich bin jedoch ab und zu über die häufigen Dialoge und die sehr kurzen, beschreibenden Sätze gestolpert, was meinen Lesefluss gestört hat und was mit der Zeit etwas mühsam war. So war ich von den ersten zwei Dritteln des Romans sehr begeistert, da die Geschichte immer wieder unvorhergesehene Wendungen genommen hat, gegen Schluss hat sich dann meiner Meinung nach kaum noch Spannung aufgebaut und ich musste mich dazu zwingen, weiterzulesen. Außerdem ist das Ende mehr als offen und kommt sehr plötzlich, aber die Tatsache, dass es noch eine Fortsetzung gibt, relativiert dies etwas. Trotzdem hätte ich mir einen runderen Abschluss gewünscht.

Ein sehr unterhaltsamer Roman, bei dessen Lektüre man viel über das Leben im Nachkriegs-Deutschland lernen kann.