Gelungener Roman aus der Nachkriegszeit

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Schon die drei Bände der Jahrhunderttrilogie von Carmen Korn haben mich gut unterhalten. Ihr neues Buch „Und die Welt war jung“ ist auch wieder äußerst gelungen. Vielleicht konnte sich der Roman aber auch so leicht in mein Leserherz schleichen, weil es teilweise in Köln spielt und mir als Rheinländerin an manchen Stellen so vorkommt, wie eine Geschichte aus meiner eigenen Familie.
Die Story des Buches umfasst ein Jahrzehnt und spielt abwechselnd in Köln, Hamburg und San Remo. Drei Familien, die durch die Kinderfreundschaft von Elisabeth aus Hamburg und Gerda aus Köln miteinander verbunden sind, erleben in Deutschland bzw. in Italien die ersten Nachkriegsjahre. Freud und Leid teilen sie miteinander und das schon über viele Jahre. Besonders die Liebe und das Familienglück steht im Vordergrund, allerdings fügt die Autorin auch noch einen Handlungsstrang ein, bei dem es um das verschwundene künstlerische Vermächtnis eines jüdischen Malers geht. Was dem Erzählfluss des Romans sehr gut tut, ist die Anlage in vielen kurzen Einzelkapiteln, die jeweils den Schauort wechseln. Das trägt dazu bei, dass die Geschichte nicht langatmig wird. Trotzdem wäre eine Kürzung um 100 Seiten vielleicht nicht schlecht gewesen. Manche Wendung der Geschichte ist zwar etwas vorhersehbar, aber das sieht man Carmen Korn bei ihrer schönen Erzählweise gerne nach. Wer Familiengeschichten mag, der wird hier gut bedient. Die Autorin glänzt durch ihre Liebe zum Detail in ihren Beschreibungen. Perfekt gewählt sind die für die Zeit passenden Musiktitel und das von ihr beschriebene Essen.
Die Covergestaltung ist auch wieder gelungen. Das Bild auf der Vorderseite wirkt fast wie ein Schnappschuss aus dem eigenen Familienalbum.