Dein Leben in einem Buch, dessen Geschichte Du selbst noch nicht kennst.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
hungrigesherz Avatar

Von

Der erste Blick auf das Cover vermittelt einen jugendlichen, fröhlichen Eindruck. Die kleinen Quadrate sehen aus wie bunte Pixel, verraten allerdings doch eher wenig über die Geschichte und was man davon zu erwarten hat.

Beim Lesen ändert sich das allerdings sehr schnell. Die Ich-Erzählerin wirkt so, wie eine 14-jährige sich tatsächlich benehmen würde. Die Sprache ist sehr einfach und genau das ist sympathisch, denn es hebt sich von den Jugendbüchern ab, in denen die Protagonisten teilweise viel erwachsener wirken als sie eigentlich sein können. Hier wird ehrlich dargestellt, wie 14-jährige ticken und sich geben.

Die Beziehung zwischen der Protagnostin Kim und ihrer Freundin Petrowna, die etwas inflationär das Wort "Schnauze" verwendet, ist so absurd, dass es schon fast komisch ist. Kims Eltern finden, dass Petrowna ein schlechter Einfluss sei und die beiden Freundinnen gehen auch eher ruppig miteinander um.

In einem Umfeld, in dem Bücher lesen scheinbar eher verpönt zu sein scheint, geht eine Klasse gemeinsam auf eine Lesung. Keiner hört zu, aber Kim merkt schnell, dass die Autorin über ihr Leben schreibt. Auch wenn die Namen und ein paar Details anders sind, so ist es doch ihr Leben. Das Buch "Dinge, die Du nie erfährst" wird zum ersten Buch, dass Kim lesen möchte und schon diese Tatsache stößt auf Unwillen in ihrem Umfeld. Und auch sie selbst weiß nicht, ob sie Angst vor dem Buch haben sollte oder nicht. Der Wille, es sofort zu lesen, siegt dann allerdings doch und das, was sie dort zu lesen bekommt, ist sehr seltsam. Sowohl die Dialoge, die sie mit ihrer Mütter führt, sind identisch zu denen, die im Buch abgedruckt sind, als auch die Umgebung ihres Zimmers sind perfekt beschrieben.

Kim ringt mit sich. Soll sie das Buch lesen und will sie wirklich erfahren, wie ihr Leben weitergeht? Und auch ich als Leser beginne mich zu fragen: Ist die Geschichte des Mädchens im Buch quasi jetzt vorgeschrieben oder kann das noch geändert werden? Oder glaubt Kim nur, es handele sich um sie und folgt der Geschichte unbewusst? Und wie kommt es überhaupt dazu, dass diese seltsame Analogie zu Kims Leben im Buch zustandekommt? Diese Fragen würde ich gern beim Lesen des Buches klären.