Der Blick hinter den Buchdeckel

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
dicketilla Avatar

Von

Seit der ersten Klasse sind sie befreundet, auch wenn diese Freundschaft mit einem Veilchen begann, ein Hausverbot nach sich zog. Kim das verwöhnte Kind wo Geld keine Rolle spielt, Petrowna mit einer großen Familie in einer kleinen Wohnung lebt, es etwas rauer zugeht. Jetzt hatten beide das Teenageralter erreicht, mit ihren 14 Jahren.
Ihre Klasse ist anläßlich einer Buchwoche zur Lesung der Autorin Leah Eriksson und ihrem Buch "Dinge, die du nie erfährst" gekommen. Die Schüler zeigen wenig Interesse, nur Kim hört plötzlich auf, erkennt sich plötzlich selbst in der Geschichte wieder. Sie muss das Buch unbedingt haben, der Geschichte weiter folgen.
Kim, die nie ein Buch las.

"Dieses eine Buch hatte jedenfalls mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Obwohl von außen betrachtet alles seinen normalen Gang nahm, fühlte sich jeder Schritt anders an." (S.116)

Es gibt einige Übereinstimmungen, wie die Trennung der Eltern, die neue Freundin des Vaters, die ein Kind von ihm erwartet. Kim steigert sich immer mehr in die Geschichte hinein. Ihre Mutter läßt sich nach der Trennung gehen, bis der Vater ihnen seine Putzfrau spendiert, wacht diese auf.
Dann scheint Kim in dem Jungen, der am Ende stirbt ihren Mitschüler Jasper zu erkennen, und sie beginnt zu handeln, sich zu sorgen.
Die Mädels schmieden einen Plan.

Bücher zeigen uns in ihrer Handlung oft Begebenheiten, die uns bekannt sind, oder vorstellbar erscheinen. Daher finde ich die Idee der Geschichte gut gewählt. Erzählt wird sie von Kim, natürlich in ihrer jugendgerechten Sprache. Auch ihre Öberflächlichkeit, fast schon nervig gegenüber der intelligenten Petrowna, ist ausgezeichnet beschrieben. Auch gibt es viele witzige Passagen, die der Handlung das gewisse Etwas verleihen.
Zum Beispiel die Bemerkung der Autorin, dass sie schließlich keine Bücher verkaufe, sondern Buchhandlungen. Etwas schmerzhaft für jeden Autor, wie ich finde.
Aber Alina Bronsky hat eben diesen gewissen Humor, den ich so an ihr mag.
Auch die Spiegelfolie im Hintergrund des Covers, läßt beim Anblick des Covers, sein eigenes erkennen, als wäre man selbst im Buch dabei.
Ein Jugendbuch, welches sicher seine Zielgruppe anspricht, mit allerhand Seitenhieben, hoffend, daß auch der Blick in den Spiegel verstanden wird.