Liegt in der Kürze die Würze?

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Nur 190 Seiten bleibt dieser Geschichte Zeit, den Leser für sich einzunehmen.

190 Seiten, genauso viele Seiten hat auch das Buch, zu dem das Teenagermädchen Kim gelangweilt mit seiner Schulklasse einer Lesung beiwohnt. Doch plötzlich ist Kim wie elektrisiert: Zwar tragen die Protagonisten in dem Roman andere Namen, aber dennoch scheint die Autorin genau aus Kims Leben zu berichten, selbst über Dinge, die sich noch gar nicht zugetragen haben! Ist ihr Leben so banal, dass es einfach auf viele Personen passt, oder ist hier mehr im Spiel? Kim und ihre beste Freundin Petrowna, die sonst einen großen Bogen um Bücher machen, begeben sich auf eine detektivische Suche. Zu allem Überfluss erfahren sie, dass das Alter Ego ihres Klassenkamaraden Jasper im Buch verstirbt. Das gilt es im währen Leben zu verhindern, nicht nur, weil ausgerechnet Jasper für Kim schwärmt.

Fand ich Kim und Petrowna zu Beginn noch so simpel gestrickt, dass sie mir fast unsympathisch waren, wuchsen sie mir im Lauf der sehr unterhaltsamen Geschichte doch ziemlich ans Herz. Das sehe ich zugleich als Stärke und Schwäche des Buches. Zwar blieb es auf diese Weise für mich spannend, doch kamen manche Charakterumschwünge so unvermittelt wie in einer Soap opera. Sind Kim und Petrowna zunächst noch Büchern vollkommen abgeneigt, erscheint Petrowna plötzlich nahezu hochbegabt und schreibt mal eben ein Buch, um zu verhindern, dass das Schicksal so wie gelesen seinen Lauf nimmt.

Der Roman war sehr vergnüglich und die Grundidee originell. Dennoch muss ich sagen, dass 190 Seiten hier einfach zu kurz sind, um den Charakteren und der Geschichte wahren Tiefgang zu verleihen. Hier wäre mehr möglich gewesen. Das einfach gehaltene Cover mit Spiegelfolie ist recht poppig und dürfte sehr junge Leserinnen ansprechen.