Verwirrspiel

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lesemöwe Avatar

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Der Titel "Du kommst auch drin vor" zeigt schon viel von dem, worum es in dem Roman wird: Die fünfzehnjährige Schülerin Kim stellt bei einer Lesung mit ihrer Schulklasse fest, dass der Inhalt des Buches, aus dem die Autorin liest, ihrem Leben entspricht. Sie ist irritiert und verwirrt und kauft sich das Buch- , um beim Lesen ihren ersten Eindruck bestätigt zu finden... alles, was in dem Buch passiert, trifft auf ihr Leben zu und passiert.... unheimlich, skurril, geheimnisvoll, ... und all das, was die Hauptfigur fühlt, spürt, denkt, sich fragt- das fühlt, spürt, denkt und fragt sich auch der Leser.

Die Sprache ist spritzig, frisch, jugendlich, sie harmoniert hervorragend mit der großartigen Geschichte: " Am Morgen fühlte ich mich, als hätte jemand auf mir herumgetrampelt. Obwohl wir erst zur Dritten hatten, lag ich platt gedrückt im Bett, die Augen ließen sich kaum öffnen und meine Laune war mies wie noch nie. Ich hatte das Buch immer wieder unterm Kissen hervorgeholt, einen Absatz gelesen und es wieder wütend zugeschlagen. Dann hatte ich versucht einzuschlafen. Entweder es gelang mir gar nicht, oder nur für kurze Zeit, und dann war ich wieder wach und meine Hand tastete nach dem Buch. Das Buch erzählte, wie es in meinem Leben weitergehen würde. Ich wollte das nicht wissen." ( Seite 23 f.).

Insgesamt ein netter Roman, der leicht zu lesen ist und - wie es hinten auf dem Klappentext steht- "schräg und witzig" ist. Spannung bleibt bis weit über die ersten Seiten hinaus erhalten.

Für meinen persönlichen Geschmack wird allerdings nicht zufriedenstellend genug aufgeklärt, wie es zu diesem seltsamen Zufall kommt, dass eine Schriftstellerin fast haargenau das Leben eines ihr völlig unbekannten Mädchens beschreibt.