ein Leitfaden zur spirituellen Entdeckung

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tayjan Avatar

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Nach den ersten Kapiteln des Buches erwartete ich eine Geschichte darüber, wie christliche Religion und Marketing aufeinanderstoßen und versuchen zu harmonieren. Alice, die Kommunikationsberaterin, die versucht, ihrem Freund aus Jugendzeiten, Pater Jeremie zu helfen, der frustriert ist, weil die Kirche immer so leer ist, wendet ihre Marketingmethoden in der Kirche an - eine ungewöhnliche Kombination. Ich ging davon aus, dass es sich um eine humoristische Geschichte handelt würde, die sich mit diesen konträren Herangehensweisen befasst.

Dann biegt die Geschichte jedoch ab. Zunächst las es sich so, als würde die Atheistin Alice, die sich über die abstrusen Geschichten der Bibel nur lustig machen kann, den Gottesdienst marketingpolitisch missionieren wollen. Fast klang das Buch als gegen die Kirche gerichtet, doch dann stellte Alice fest, dass die Worte der Bibel nicht wörtlich zu nehmen sind, sondern allesamt ein Bildnis sind. Sie begann nach der Bedeutung zu suchen und nimmt den Leser mit bei ihren Vergleichen zwischen den Schriften der Bibel, dem Daoismus, dem Hinduismus, dem Buddhismus und der Urknalltheorie. Ab diesem Punkt gleitet das Buch stark ins Spirituelle ab, und die Geschichte um Alice und Pater Jeremie rückt mehr und mehr als Beiwerk in den Hintergrund.

Die Entdeckungen von Alice sind interessant und der Schreibstil des Buches bleibt flüssig, leicht und locker. Trotzdem wird es wegen der Thematik ab hier schwerere Kost, die nähere Beschäftigung mit dem Inhalt sinnvoll macht und Ruhe und Muße zum Nachdenken benötigt.

Gegen Ende des Buches konzentriert sich der Autor wieder mehr auf seine Rahmenhandlung, als hätte er sein Ziel das Spirituelle betreffend erreicht.

Für mich war es ein durchaus interessantes Buch. Es führt den Leser gut in die verschiedenen Betrachtungen und Überlegungen der unterschiedlichen Religionen und Betrachtungsweisen ein und bietet schlüssige Schlußfolgerungen. Schwer tat ich mich jedoch mit der Darbietungsform der Geschichte. Das Buch wirkte auf mich, als würde versucht, der breiten Masse durch die Rahmenhandlung die spirituellen Überlegungen, um die es dem Autor eigentlich geht "unterzuschieben". Diesen Widerspruch zwischen den spirituellen Überlegungen und der Rahmenhandlung empfand ich als Bruch in der Geschichte, weshalb das Buch mich nicht vollends überzeugen konnte.