Reizend!

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laberlili Avatar

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Ich finde das Cover von "Und es schmilzt" bereits wunderschön: Aber während es sehr linear und klar erscheint, in den hellen Tönen eher unschuldig strahlt, wirkt der dargebotene Auszug aus dem Roman auf mich sehr komplex und eher verstimmt. Die Leseprobe erweckt in mir den Eindruck einer depressiven Protagonistin, die kurz davor steht, in ihre Vergangenheit einzutauchen und dort entweder untergehen oder wie ein Phönix aus der Asche aufsteigen wird, wobei ich so noch zum endgültigen Untergang tendieren würde.
Sie scheint mir eine Person zu sein, die mit sich selbst hadert, ihre eigene Identität nicht entwickelt hat und in der Beschreibung des nach sexueller Nötigung klingenden Verhältnis zum Nachbarn befürchte ich zudem fast einen zurückliegenden Missbrauch in der Jugend zu erkennen; Evas Selbstbild ist wohl schon immer davon geprägt gewesen, irgendwie "falsch" zu sein, kein richtiges Mädchen, kein richtiges Kind, keine richtige Freundin, nicht richtig zugehörig.

Dass der Roman achronologisch von Eva erzählt wird, scheint zuweilen kompliziert: Bereits in der Leseprobe habe ich durchaus mal zurücklesen müssen, weil ich mir nicht klar war, ob die Szene nun in der Gegenwart oder in der Vergangenheit spielte, aber auch das stellt für mich hier eine recht reizvolle Herausforderung dar, der ich mich zu gerne stellen würde, in dem ich den gesamten Roman läse.