Gefrorenes Leid

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emmmbeee Avatar

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Ein Jahr lang auf Platz 1 der Bestsellerliste eines Staates, mehr kann sich eine Autorin für ihr Debut nicht wünschen. Das in kalten Farben gehaltene Cover verrät nur wenig und schürt damit die Neugier. Und so stürzt der Leser gleich zu Beginn mitten in den Verlust eines Zwillingsteils, erfährt von Hühnerställen namens Kosovo, erzählt vom mittleren Kind einer Familie. Dieser Platz ist undankbar, enthält nichts von den Vorteilen des Ältesten oder Jüngsten, steht für sich allein und lässt alle Einsamkeit ahnen, die es für ein Kind geben kann. Und so könnte der grosse Eisblock, der im Auto transportiert wird, auf all die Traurigkeit hinweisen, die dieses Kind, inzwischen erwachsen, bisher in sich einfrieren musste. Beim Auftauen wird es eine Überschwemmung geben.
Ungewohnte Dinge gibt es zu lesen, aussergewöhnliche Themen werden angeschnitten. Das Werk ist geschrieben in einem beiläufigen Ton, der befürchten lässt, dass der Leser von etlichen Knalleffekten überrascht sein wird. Das gefällt mir!