Grausame Kindheit

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kindder80er Avatar

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Normalerweise bewerte ich ja keine Cover, aber bei diesem Buch sticht es sofort ins Auge: Durch den geprägten Titel sieht es tatsächlich so aus, als wären die Buchstaben aus Eis. Ein sehr schöner Effekt, der in der Buchhandlung dafür sorgt, dass man automatisch danach greift. Der dunkle Schnitt hebt sich auch noch mal ab, allerdings "kleben" die Seiten vor dem ersten Blättern dadurch etwas aneinander.

Eva ist das mittlere Kind und in einem kleinen niederländischen Dorf aufgewachsen. In Rückblenden erfahren wir, wie die Familie tickte und nach einem Zeitsprung ins Jahr 2002 (mitten in der Pubertät von Eva), dass dem Bruder von Pim, Jan, irgendetwas zugestoßen ist, das ihn sterben ließ.

Dann springt das Buch wieder ins Jahr 1993 in die Zeit der Einschulung von Eva, Pim und Laurens. Mehr als drei sind sie auf dem Dorf in dem Jahrgang nicht und so hängt Eva mit zwei raubeinigen Jungs rum, obwohl sie schon auch gerne zu den Mädchen gehören würde. Trotzdem hat sie den Eindruck, dass sie dieser Umstand nur stärker macht, obwohl sie sich plump fühlt.

In unserer Zeit macht sich Eva mit einem großen Eisblock auf den Weg in eben dieses Dorf. Was genau sie vor hat, bleibt anfangs noch im Dunkeln und auch, welche Rolle der Eisblock hat. Nach und nach enthüllt sich dem Leser aber eine Geschichte einer grausamen Kindheit. Nicht nur im Elternhaus müssen Eva und ihre Geschwister einiges erdulden, nein auch ihre beiden Freunde machen ihr Leben nicht leichter. Man kann im Verlauf des Buches förmlich die Kinderseelen brechen hören. Bei allzu verstörenden Details kann man fast nicht weiterlesen, weil man den gerade gelesenen Absatz mit einem Kopfschütteln immer und immer wieder lesen muss...

Von daher "verlangt" das Buch wirklich "alles". Ein Drama, das in menschliche Abgründe blicken lässt...

Der Schreibstil ist dabei zwar bildhaft, aber auch distanziert. Es wird nicht gewertet, sondern nur beschrieben und erzählt. Ich habe es "gern" gelesen, weil es bei aller Brutalität spannend war...