Kalt wie Eis

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petral. Avatar

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Bei diesem Buch fällt es mir sehr schwer, in Worte zu fassen, was ich davon halte. Ich fange mit dem an, was mir am besten gefiel, dem Cover! Das ist wirklich sehr schön. Die erhabene Schrift , die aussieht, als wäre sie aus Eis, in dem kleine Pflanzen eingefroren sind. Wunderschön!

Nun zum Inhalt und da wird es schon schwerer. Die Hauptfigur der Geschichte ist Eva, eine junge Frau um die Dreißig, die zum ersten Mal nach dreizehn Jahren durch eine Einladung ihres alten Freundes in das Dorf ihrer Kindheit und Jugend zurück kommt. Im Kofferraum einen großen Eisblock, über dessen Bedeutung man dann so nach und nach mehr erfährt.

Warum sie als Siebzehnjährige diesen Ort verlassen hat, ohne jemals zurück zu schauen, das erfährt man erst ziemlich am Ende des Buches. Man ahnt zwar, dass etwas Schlimmes vorgefallen sein muss und im Laufe der Geschichte kann man sich auch ungefähr schon denken, um was es sich bei dem schlimmen Vorfall handeln könnte, aber eine richtige Auflösung gibt es erst sehr spät.

Aber was man schon anfangs spürt und was einem beim Lesen immer klarer wird, der Ort, in dem Eva und ihre Geschwister aufgewachsen sind, ist einfach nur trostlos. So viele Menschen auf einem Haufen, die sich weder um das Leid von Menschen, noch um das Leid der Tiere kümmern, die um sie herum leben, also sowas habe ich noch nie erlebt und hoffe von ganzem Herzen, dass dieser Ort nicht wirklich existiert.
Kein einziger der Protagonisten war mir sympathisch und das kommt wirklich selten vor. Oder doch, Tesje, die jüngere Schwester von Eva, wuchs mir ans Herz. Sie reagiert auf die lieblose Umgebung und die alkoholabhängigen Eltern, mit Zwangsstörungen, ohne die sie den traurigen Alltag nicht überstehen würde. Und der Bruder Jolan, auch er gehört nicht zu den Bösen, er ist selbst Opfer und tut sein Möglichstes, wenigstens Tesje irgendwann zu helfen. Aber ansonsten wirklich nur bösartige, gleichgültige und brutale Menschen in dem ganzen Ort.

Auch mit Eva selbst, kann ich nicht so wirklich Mitleid empfinden. Klar, sie war selbst Opfer, aber in der Zeit vor der schlimmen Tat, war sie auch selbst nicht besser, als ihre beiden "Freunde" . Sie war ja im Bilde , was die Beiden in diesem Sommer so getrieben haben und hat diese sogenannten Spiele auch noch aktiv unterstützt.
Das Ende hat mich dann auch nicht mehr besonders geschockt, irgendwie war das für diese Geschichte , nur noch der logische Abschluss.

Für mich war dieses Buch einfach nur deprimierend und hat nicht mal ein kleines positives Gefühl hinterlassen. Außerdem waren schon sehr viele langweilige Passagen dabei. Vieles hätte man nicht ganz so ausführlich beschreiben müssen und die Geschichte dadurch in die Länge ziehen.

Schade, ich hatte mir nach dem Klappentext etwas ganz anderes erwartet, aber das war leider nicht so mein Fall. Drei Sterne gebe ich trotzdem, weil mir der Schreibstil eigentlich ganz gut gefiel.