Eine rundherum gelungene Geschichte. Grundsätzlich geht es hier - auch wenn sie stellenweise sehr in den Vordergrund rückt - nicht um die zahlreichen Krankheiten unter denen die beiden älteren Herren leiden, sondern im wesentlichen um neue Ideen, Gesellschaftskonzepte, wissenschaftliche Beobachtungen, ihre Interpretation und über den Umgang mit Kritikern und vor allem, um die an der Wahrheit orientierte Nutzung von Veröffentlichungen. So ist Darwin gar nicht begeistert, dass sein naturwissenschaftlichen Beobachtungen von den einen als Kapitalismusbegründung, von anderen als Begründung der Notwendigkeit von proletarischen Revolutionen und von dritten als Rechtfertigung für den Atheismus gewertet wird. Die Autorin arbeitet Darwins Zerissenheit und Wut über den Missbrauch seiner Werke sehr gut heraus.Erschwerend leidet er noch darunter, dass seine Frau unter dem Verlust seines Seelenheils so sehr leidet. Erschreckend ist, dass nach circa 150 Jahren wieder "um die Entstehung der Arten" diskutiert wird; sie aus dem Schulunterricht verbannt werden soll. Das Stichwort "Fake news" nicht nur Wahrheit, sondern auch die Vernunft und den Respekt vor anderen Meinungen zu begraben scheint. Die Beschreibung der Autorin führt am Beispiel dieser beiden Alten sehr gut aus, was Zensur, Gedanken-, Meinungsfreiheit und Respekt bedeuten und wie es ist, wennsie unter die Räder geraten. Danke dafür.