Durchaus interessante Konstellation

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steffi kohl Avatar

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Zwei Große der Geschichte auf dem Cover: zwei interessante sehr unterschiedliche Charaktere. Sie leben im Frühjahr 1881 in London nur wenige Meilen voneinander entfernt. Es handelt sich um Charles Darwin und Karl Marx.
Beide haben mit ihren Werken die große Welt verändert, aber ihre kleine , private Welt ist schwierig.
Darwin , der den Schöpfer abgeschafft hat , wird missverstanden und forscht inzwischen still am… Regenwurm.
Marx dagegen grollt der Welt lauthals und sucht nach einem handlungswilligen Proletariat – bisher vergebens .
Eines Abends begegnen sich die beiden bei einem Dinner. Das Gespräch kreist um Gott und soziale Gerechtigkeit, aber es endet unerfreulich.
Nichtsdestotrotz sind die Beiden sich gar nicht so unähnlich.
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit die Doppelbiografie des Mathematikers und Geodäten Carl Friedrich Gauß und des Naturforschers Alexander von Humboldt gelesen . Auch hier handelt es sich um Fiktion; die beiden trafen sich ebenso wenig wie Marx und Darwin. Deshalb erwartete ich Ähnliches von Ilona Jergers Roman.
Leider ist es ihr nicht ganz gelungen , die biografischen Fakten in einem lesenswerten Roman zu verarbeiten.

Ilona Jerger hat ausgezeichnet recherchiert, aber thematisch schafft sie es nicht Marx und Darwin in den gesellschaftlichen Umbrüchen der Zeit zu sehen , sondern das Verhältnis zur Kirchen und die eigene Gesundheit stehen zu sehr im Vordergrund.
Das Spannende des Romans lässt sich von mir an der dritten Person _eine Art Vermittler- festmachen. Es handelt sich um Thomas Beckett - Leibarzt beider Wissenschaftler Er stellt das ausgleichende Moment dar.
Der Schreibstil geht mit dem Inhalt nicht konform. Die Sätze sind oft kurz und wie abgehackt.
Die Autorin ist bin der Sparte der Sachbücher sicher eher zu Hause.