Eine Begegnung, die nie stattgefunden hat

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lealein1906 Avatar

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„Und Marx stand still in Darwins Garten“, hat mir ganz gut gefallen. Es ist nicht spannend oder sonderlich mitreißend. Der Reiz der Geschichte liegt in einer Begegnung, die nie stattgefunden hat. Wer kennt die beiden Namen nicht? Charles Darwin und Karl Marx, Evolution und Revolution, Naturforscher und Politikforscher. Tatsächlich haben die beiden in London gar nicht so weit von einander entfernt gelebt, aber trotzdem haben sie sich nie getroffen. Aber was wäre, wenn sich die beiden getroffen hätten?
Dieser Frage geht Ilona Jerger in ihrem Roman nach und skizziert die letzten Lebensabschnitte zweier Männer, die großes für die Geschichte der Menschheit geleistet hat. Mit einfachen Szenen aus dem Leben von Darwin und Marx, deren letzte Tage beide von Krankheiten gezeichnet sind, lässt sie diese beiden Menschen ein Stück weit lebendig werden. Aufgrund guter Recherchearbeit gelingt ihr das auch gut, man kann sich sehr gut vorstellen, dass Darwin und Marx so gelebt und agiert haben. In dem Buch geht es vor allem nach der Frage der Überzeugungen im Leben und die Frage nach Gott.
Charles Darwin steht etwas mehr im Mittelpunkt als Karl Marx, deswegen erlebt man die Geschichte mehr mit ihm als mit dem oft mürrischem Marx. Darwin ist für mich besser dargestellt als Marx. Trotzdem war es interessant bei beiden Persönlichkeiten näher in ihr Leben hinein zu schnuppern.
Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, er ist nicht zu schwer und auch die Ausflüge in die Fachliteratur von Marx und Darwin werden in einfacher Weise widergegeben und erklärt, sodass es keine Verständnisprobleme gibt.
Im Großen und Ganzen finde ich das Buch eine ganz nette Lektüre, auch wenn sie mich jetzt nicht richtig begeistert oder mitgerissen hat, aber es war mal etwas anderes. Deswegen gebe ich drei Sterne. Für alle, die über die Gottesfrage weiterlesen und spekulieren wollen empfehle ich „Das Einstein Enigma“ von J.R. Dos Santos.