Großartiges Szenario

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Handlung:
Der berühmte Evolutionär, Charles Darwin und der große Revolutionär Karl Marx leben nur wenige Meilen voneinander entfernt. Darwin, der „Gottesmörder“, ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen und auch gesundheitlich angeschlagen. Zudem bereitet ihm die Angst seiner Frau Kopfzerbrechen, die befürchtet Darwin hätte durch seinen Unglauben deren gemeinsames ewiges Leben verwirkt. Auch Marx ist nicht mehr der Jüngste und auch er hat gesundheitliche Probleme. Hinzu kommt dass der deutsche Exilant nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten steckt, sondern dass Marx aufgrund einer andauernden Schreibblockade auch mit der Veröffentlichung seines neuen Buches, „Das Kapital II“ nicht weiter vorankommt. Die beiden großen Denker lernen sich schließlich bei einem Dinner zum ersten Mal persönlich kennen. Dort kochen die Gemüter über und es kommt zum Streit. Nichts desto trotz müssen die beiden feststellen, dass sie mehr gemeinsam haben, als nur den behandelten Arzt.

Persönliche Meinung:
Es fällt sofort auf, dass die Autorin im Vorfeld weitreichende Recherchen über die beiden Protagonisten, Darwin und Marx, getätigt hat. Anfänglich wurde ich etwas überrascht von der detaillierten und ausführlichen Art auf Darwins Forschung einzugehen, doch hierdurch wird das Verständnis für den Charakter nur gestärkt. Die im Allgemeinen sehr detaillierten Beschreibungen helfen dem Leser sich mit der Zeit sehr gut die Wesen der Protagonisten zu erfassen. Weiter gefällt mir der Schreibstil außerordentlich gut. Er wirkt etwas gehoben und ist der Situation (große Denker philosophieren über Gott und die Welt) sowie der Zeit (1881) hervorragend angepasst. Trotz der teilweise recht melancholischen Stimmung sind auch einige amüsante Passagen enthalten, die mich hin und wieder zum Schmunzeln brachten. Am Ende verweist die Autorin darauf, was an diesem Roman der Wirklichkeit entspricht und was lediglich Fiktion ist. Hierdurch wird das Buch schön abgerundet und der Leser kann nun gut einschätzen, wie er die beiden Charaktere einzuordnen hat.

Fazit:
Hierbei handelt es sich um ein interessantes Szenario, welches auch durchaus so ähnlich stattgefunden haben könnte. Aufgrund der guten Hintergrundinformationen bietet dieser Roman eine gute erste Annäherung an die Personen Darwin und Marx. Das Treffen, welches komplett fiktiv ist und so nie stattgefunden hat, war für meinen Geschmack etwas zu kurzweilig und ich hätte mir davon mehr Erhofft. Für Leser, die sich von teils ausführlichen, wissenschaftlichen Beschreibungen und philosophischen Diskussionen nicht abschrecken lassen oder sich sogar dafür begeistern können kann ich dieses Buch auf alle Fälle klar Empfehlen.