Posttraumatische Erlebnisbewältigung auf ganz eigene Art

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mariposa27 Avatar

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Reeve ist ein ehemaliges Entführungs- und Vergewaltigungsopfer, das noch immer an dem Trauma zu kämpfen hat. Sie besucht seit 6 Jahren einen Psychotherapeuten und ist um die Bewältigung ihrer Gefangenschaftssyndrome bemüht. Die Integration in das normale Leben ist nicht einfach und wird schließlich von einer Ereignislawine komplett überrollt. Im Jefferson County wird durch einen Zufall, ein junges Mädchen gefunden, das ebenfalls gekidnappt und monatelang missbraucht wurde. Reeve wird als ehemaliges Opfer um Mithilfe gebeten und gerät derart in den Ermittlungsstrudel, dass sie ebenfalls ins Visier gerät. Der Peiniger hat sein Spiel bis auf das kleinste Detail ausgeklügelt geplant und ist daher seinen "Jägern" mit weiteren versteckten Opfern um einiges überlegen.

Dieses Buch ist ein Katz- und Maus-Spiel. Der Leser erlebt von Anfang an die Gedankengänge des Bösewichts, dennoch entfalten sich die einzelnen Erzählstränge erst nach und nach. Der makabre Vorgang des Täters entblättert sich im weiteren Verlauf und die detailreiche und raffinierte Planung kommt schrittweise ans Licht, sodass die Spannnung stets aufrecht erhalten bleibt. Der Schreibstil ist angenehm einfach und man findet sich als Leser schnell mitten im Geschehen wieder. Die Geschichte berührt und geht unter die Haut. Die kurzen Kapitel erleichtern die Orientierung und halten die Dramatik aufrecht.

Das Cover verdeutlicht sehr schön die verschleierte Identität des Täters. Das Vorgehen war stets undurchschaubar, neblig, irreführend. Der Täter an sich, in der Tat eine Leuchte, mit hellem Köpfchen. Die Entwicklung der Protagonisten im Verlaug der Geschichte wurde von Carla Norton sehr schön herausgearbeitet. Die schrittweise Bewältigung der längst vergangenen Erlebnisse, zeigt auf, wie schwierig da sAnkommen in der Realtität sein kann. Lediglich die Einbindung des Charakters von Otis Poe, kann ich im Nachhinein nicht zuordnen. In ihn habe ich viel Erwartung gesteckt und letztlich weiß ich nicht, welche Rolle er genau im Roman gespielt hat. Schade drum. Das Showdown finde ich dagegen raffiniert und durchaus unterhaltsam und unerwartet.

Alles in allem, ein lesenswerter Thriller mit einigen guten Höhepunkten.