Und nachts die Angst

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suppenfee Avatar

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Reeve wurde vor Jahren, als sie noch ein junges Mädchen war, gefangen gehalten, brutal misshandelt und vergewaltigt. Doch sie konnte ihrem Entführer entkommen. Obwohl er heute in einer Anstalt festgehalten wird, sieht sie den Mann noch immer hinter jeder Ecke lauern und wird nachts von Albträumen gequält.
Wieder werden Mädchen entführt und wieder kann eines entkommen. Reeve wird gebeten, der traumatisierten Tilly zu helfen, die Vergangenheit zu verkraften. Gleichzeitig tappt die Polizei im Dunkeln, auf der Suche nach den anderen Mädchen und dem Täter, der ihnen immer zwei Schritte voraus zu sein scheint…

Ein toller Thriller, der einem den Atem rauben kann. Sehr spannend, und doch mit ruhigen Tönen geschrieben. Statt auf langatmige Ermittlungen, wird eher Wert auf das Seelenleben der Mädchen und vor allem Reeve gelegt. Die Charaktere sind gut ausgeprägt, auch wenn mir Reeves manchmal als nicht konsequent genug verfolgt erschien. Innerhalb von ein paar Seiten entwickelt sie sich vom verstörten, unselbständigen Opfer zur taffen Jägerin, und schon im nächsten Satz wird sie wieder von quälenden Erinnerungen heimgesucht. Es wird aus verschiedenen Blickrichtungen erzählt: Opfer, Täter, Reeve und noch einige mehr. Für meinen Geschmack waren es zu viele, aber da die Sicht sich dann doch meistens auf die Hauptpersonen beschränkt, hat es mich nicht weiter gestört. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Der Leser wird häufig vor vollendete Tatsachen gestellt, was die Ermittlungen angeht. Da tauchen Sprünge in der Handlung auf und promt ist die Lösung da. Das beschleunigt natürlich den Ablauf, und erzeugt Spannung, aber ein paar mehr Details hätte ich trotzdem schön gefunden.

Das Cover ist sehr ansprechend. Schöne Farben und die zerplatze Glühbirne ist eine passende Symbolik.

Ich empfehle das Buch gerne weiter, vor allem an Thrillerfans, die es nicht allzu blutig, aber trotzdem spannend mögen.