Ausbaufähig

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meryem Avatar

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Ash und Edi sind beste Freundinnen. Nachdem sie ihre gesamte Jugend zusammen verbracht haben, steht Ash ihrer Freundin auch während ihrer Krebserkrankung bei. Während des gesamten Aufenthalts im Hospiz kümmert und sorgt sie sich um Edi, bringt ihr alles was sie braucht und lässt sie keineswegs allein.

Zumindest erfahren wir das mehr oder weniger durch den Klappentext des Buches, welcher ursprünglich mein Interesse für diese Geschichte geweckt hatte. Ich hatte mich wirklich sehr darauf gefreut, die Geschichte einer todkranken Frau kennenzulernen, wurde jedoch keines Falls darauf vorbereitet, mich größtenteils mit dem Egoismus der besten Freundin dieser auseinandersetzen zu müssen.

Also, selbstverständlich handelt es sich hierbei um eine Frau, welche ihre kranke Freundin regelmäßig besucht, mit ihr zusammen lacht und heult, sich dementsprechend um ihre Wünsche und Bedürfnisse sorgt, aber ich halte es dieser Person gegenüber respektlos, sich in gewissen Bereichen äußerst egoistisch zu verhalten. Sie weiß selber, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist, allerdings lässt sich in der gesamten Geschichte keine Entwicklung dieser Handlung finden. Stattdessen verheimlicht die Protagonistin all dies auch noch vor ihrer „besten“ Freundin und möchte sich jedes Mal im Erdboden versinken lassen, weil sie ja so beschämt ist.

Als wäre das nicht genug, findet Edi all das heraus und macht Ash einen freundlichen Rat, damit aufzuhören, welchem sie zustimmt und dann wieder weitermacht.

Des Weiteren ist auf jeden Fall erwähnenswert, in was für einer schrecklichen Lage sich die 17 Jährige Tochter von Ash befindet. So beginnt das junge Mädchen, immer häufiger die Schule zu schwänzen und wird von ihrer Mutter nur so liebevoll wie möglich nach dem Grund gefragt. Weitere Maßnahmen sind nicht vorhanden.

Ein weiterer Störfaktor ist, dass sich Edi und Ash über Kindheitstraumata unterhalten, diese jedoch im Erwachsenenalter nicht korrekt einschätzen und dementsprechend beurteilen können. Es scheint mir nicht all zu legitim, einen sexuellen Übergriff in der Kindheit mit der Gleichgültigkeit eines umfallenden Reissackes gleichzusetzen.

Im Gegensatz zu den schlechten Aspekten muss ich aber sagen, dass ich durchaus Freude dabei hatte, den medizinischen Status und dessen Verlauf einer kranken Person kennenzulernen. Es war durchaus spannend, Edis letzte Lebensphase mitzuerleben und die Gedanken und Gefühle ihrer Angehörigen zu erfahren. Diese haben die Geschichte emotionaler geprägt und stützen somit den bereits negativen Eindruck, den ich wegen der Protagonistin schon habe.

Ich bedanke mich zudem beim Piper Verlag und bei Vorablesen fürs Zusenden eines Rezensionsexemplars.