grausam und bedrückend

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elohym78 Avatar

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Eigentlich wollte Cora die Plantage nicht verlassen, auf der schon ihre Großmutter gelebt und sich ihren Platz erkämpft hat. Eine Seltenheit in einer Welt, in der Sklaven nur nach ihrem Dollar-Wert gehandelt werden. Doch dann ändern sich die Umstände und Cora willigt Caesar ein, ihn bei der Flucht zu begleiten.

Auf mich wirkt der Schreibstil von Colson Whitehead schonungslos. Kurz, knapp und grausam schildert er das Leben vor zweihundert Jahren auf einer Plantage aus der Sicht der Sklaven. Was es für mich so bedrückend macht, Whitehead urteilt nicht, bemitleidet keinen, sondern schildert in nackten Tatsachen und völlig wertfrei dieses gnadenlose Leben. Denn nicht nur die weißen Sklavenhalter sind grausam, auch die Sklaven unter sich. Einer wird getreten und gibt den Tritt weiter nach unten. So weit, bis keiner mehr in der Nahrungskette unter einem steht, der die Gewalt abfedern könnte. Ich wage mal einen Blick in die Zukunft und vermute, dass auch die Flucht von Cora alles andere als einfach werden wird. Denn wer will schon einer Schwarzen auf der Suche nach Freiheit helfen?