Brutal und wahrhaftig

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westeraccum Avatar

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Nachdem ich vor einigen Jahren "Nickel Boys" gelesen hatte, wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen, denn Whiteheads Schreibstil und die Thematik interessieren mich sehr. Zum Glück bekam ich es bei der Osterwichtelrunde von meiner Wichtelmama geschenkt.

In diesem Roman geht es um die Sklavon Cora. Ihre Mutter ist allein geflohen und so muss Cora sich auf der Baumwollfarm irgendwie durchschlagen. Der Besitzer ist ein schlimmer Psychopath, für Kleinigkeiten werden die Sklaven brutal bestraft oder grausam getötet. Trotzdem oder gerade deshalb will Cora fliehen und sich gemeinsam mit einem anderen Sklaven der "Underground Railroad" in den Norden und damit in die Freiheit anvertrauen. Gegen alle Wahrscheinlichkeit gelingt die Flucht und die beiden genießen eine kurze Phase der Freiheit. Doch dann werden sie wieder aufgespürt.

Colson Whitehead ist für mich der beste Vertreter der schwarzen amerikanischen Literatur. Er schreibt sehr packend, aber auch realistisch. Da wird keine Grausamkeit beschönigt und das ist manchmal schwer auszuhalten. Ich musste manchmal eine Pause einlegen, denn die Grausamkeit der Weißen war sehr beängstigend.

Man fragt sich, wie eine Nation, die solche Brutalität gegenüber großen Teilen der Bevölkerung durchmachen musste, in Frieden und Freiheit zusammenleben kann. Wie schwer das gelingt zeigt auch die Politik der vergangenen Jahre.

Das Buch ist ein hervorragendes Zeugnis der Geschichte, die Sehnsucht nach Freiheit lässt sich auf Dauer nicht unterdrücken.