Dunkle Seite der amerikanischen Geschichte

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Der Roman "Underground Railroad" von Colson Whitehead hat mich zutiefst berührt. Dem Autor ist es gelungen, eine traurige Geschichte sehr isempathisch zu erzählen, ohne zu beschönigen. Als Thema hat sich der Autor eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte ausgesucht, nämlich die Haltung und Ausbeutung von Sklaven. Gleichzeitig spannt er gekonnt den Bogen zur Gegenwart und macht deutlich, dass der Rassismus auch in der heutigen Zeit noch in den USA einen Nährboden hat. Die kürzlichen Ereignisse in Charlottesville sind da ein ganz aktueller Bezug.

Die Protagonistin des Buches ist die junge Schwarze Cora, die, schon in der Sklaverei geboren, als Baumwollpflückerin auf einer Plantage ihr Dasein fristet.
Sie ist eine Außenseiterin, da sie nach der Flucht ihrer Mutter schutzlos auf der Farm zurückgeblieb und trotzdem nicht bereit ist, ihr Schicksal widerspruchslos zu ertragen.
Nach anfänglichem Zögern gibt Cora dem Drängen des Mitsklaven Caesars nach, mit ihm zu fliehen. Unterstützt werden die beiden bei ihrer Flucht durch ein Netzwerk von Helfern, das sich hinter dem Namen "Underground Railroad" verbirgt und die beiden auf ihrer gehetzten Reise durch verschiedene amerikanische Bundesstaaten unterstützt. Die Erlebnisse von Cora während dieser Flucht sind so ungeheuerlich, dass es einem beim Lesen fast den Atem verschlägt. Unmenschlichkeit und Grausamkeit sind an der Tagesordnung. Außerdem sitzt ihr der Kopfgeldjäger Ridgeway ständig auf den Fersen.
Es kommt zum Showdown, der über Leben und Tod entscheidet.
Colson Whitehead hat nicht zu Unrecht den Pulitzer Preis 2017 erhalten. Auch für mich zählt dieses Buch zu den Lese-Highlights diesen Jahres.
Für den Roman hat mich besonders eingenommen, dass der Autor in die Erzählung phantastische Elemente einfließen lässt. Die Underground Railroad als Zug darzustellen ist eine kreative Idee. Der Verlag hat zumindest im Vorablese-Exemplar durch einen vorangestellten Text wichtige Hintergrundinformationen gegeben. Ich hoffe, dass die Erläuterungstexte auch anschließend im Verkaufsexemplar nicht fehlen werden. Zum Verständnis des Buches sind sie schon wichtig.
Das Werk regt dazu an, sich noch weiter über die Zeit zu informieren. Mich hat einfach interessiert, mehr darüber zu erfahren,wie die einzelnen Bundesstaaten mit der Sklaverei umgingen.
Für mich ein wahnsinnig beeindruckendes Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Eigentlich sollte jeder es lesen, damit dem Rassismus in seinen vielfältigen Ausdrucksformen endlich ein Ende gesetzt wird.