Ein Buch der Extraklasse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sofiewalden Avatar

Von

Cora ist Sklavin auf den Baumwollplantagen der Südstaaten. Ihre Großmutter wurde einst aus ihrer Heimat Afrika per Sklavenschiff in die USA verschleppt. Ihre Mutter Mabel flüchtete, als sie noch ein Kind war, und scheint eine der wenigen Sklavinnen zu sein, die es tatsächlich geschafft haben, von den Sklavenjägern nicht wieder eingefangen zu werden und tatsächlich in die Freiheit zu entkommen. Eines Tages beschließt nun auch Cora, das grausame Leben auf der Plantage nicht mehr länger zu ertragen, und zu fliehen, zusammen mit Caesar, ebenfalls Sklave auf der Farm, an ihrer Seite. Und sie kommt weit, dank der Underground Railroad, einer unterirdischen Eisenbahn, von Menschen organisiert und betrieben, die ihre Überzeugung vom Recht auf ein freies Leben für Menschen aller Hautfarben, auf diese Weise tatkräftig umsetzen. Es birgt ein großes Risiko und viele verlieren für ihre Sache das Leben, brutal ermordet von der weißen Bevölkerung der Südstaaten und einiger Nordstaaten auch. Coras Odysee in die Scheinfreiheit eines Grenzstaates scheint zu glücken, doch ihr eigentlich unbeschreibbares Schicksal über die Zeit, ihr Kampf um ein Leben, das es erlaubt, frei zu denken und zu leben, es scheint letztendlich ein Ende zu finden, ein grausames Ende.
Wie nun kann man als Leser diese so realistische, gnadenlose Geschichte überhaupt ertragen, ohne sich gequält abzuwenden und einfach nicht weiter zu lesen. Es ist die literarische Kunst des Autors Colson Whitehead, die dies ermöglicht. Sein zart melancholischer Schreibstil, seine prägnante auch große Spannung schaffende Geschichtenführung und sein unerschütterliches Statement für das Recht der Menschen auf Freiheit im Denken und Leben, machen 'Underground Railroad' für mich erst einmal zu einem sehr guten Buch, bis zum 'langen Ende', dem letzten Drittel der Geschichte. Hier bekommt es ohne Wenn und Aber seinen 'Pulitzer Preis 2017', absolut verdient.