Underground Railroad

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fornika Avatar

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„Das Sonderbare an Amerika war, dass Menschen Dinge waren.“
Cora wird als Sklavin auf einer Baumwollplantage ausgebeutet; nicht einmal familiärer Rückhalt ist ihr gegönnt, denn die Mutter floh als Cora gerade 10 Jahre alt war. Die Willkür und Grausamkeit ihrer Herren ist kaum zu ertragen, doch eines Tages ergibt sich auch für Cora plötzlich die Möglichkeit zur Flucht. Zusammen mit Cäsar versucht sie mithilfe der Underground Railroad in den Norden zu gelangen, in die Freiheit.

Colson Whitehead wurde für seinen aufwühlenden Roman u.a. mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, und ich kann schon verstehen warum. Das Drama um Coras und Cäsars Flucht steht beispielhaft für viele Sklaven, die den Mut (und die Möglichkeit) hatten um zu fliehen. Der Autor macht jedoch auch mehr als deutlich, dass Flucht nicht immer auch Freiheit bedeutete, Sklavenfänger, Widrigkeiten und der ganz alltägliche Rassismus machen den Sklaven das Leben mehr als schwer. Man fiebert natürlich mit den beiden mit, trotzdem bleibt dabei auch immer eine gewisse Distanz. Die meisten Kapitel handeln von Cora, es wird aber auch immer wieder kurz berichtet wie es Figuren ergangen ist, die ihren Weg kreuzten, was das Gesamtbild abrundet. Ich habe es dem Autor ein bisschen übel genommen, dass er den Begriff Railroad wörtlich genommen hat und Cora hauptsächlich auf unterirdischen Schienen auf die Reise schickt. Das macht ihre Reise sehr viel weniger gefährlich als sie in Wirklichkeit war, auch geheime Eisenbahnstationen mit Plüschsesseln und Gemälden an den Wänden fand ich mehr als unpassend. Zwar erlebt Cora auf ihrer Reise trotzdem genug brenzlige Situationen, trotzdem hätte ich mir eine etwas authentischere Herangehensweise gewünscht. Trotzdem hat der Roman natürlich seine starken Seiten, und beleuchtet ein wichtiges Kapitel der Geschichte.