Verzweifelte Flucht in die Freiheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gisel Avatar

Von

Cora lebt als schwarze Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia, unter unvorstellbaren und unmenschlichen Bedingungen. Zusammen mit dem Sklaven Caesar macht sie sich auf die Flucht in ein besseres Leben. Mit der Underground Railroad beginnt ihre Suche nach einem Leben in Freiheit, immer wieder gibt es Rückschläge, sie wird gnadenlos verfolgt. Immer wieder kehrt sie zu einer Station der Untergrundbahn zurück, sie lernt Menschen kennen, die ihr gerne helfen, auch unter dem Einsatz des eigenen Lebens, wie auch Menschen, die sie aus den verschiedensten Gründen verfolgen. Wird ihre Flucht erfolgreich sein?

Das Buch spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Underground Railroad gab es wirklich, es war ein Hilfswerk, das Sklaven bei der Flucht aus den Südstaaten in die Freiheit der Nordstaaten half. Verwendet wurde dabei das Vokabular der Bahn, um unerkannt zu bleiben. Der Autor verwendet diese Metapher im eigentlichen Sinn und macht daraus eine echte Eisenbahn. Coras Flucht ist geprägt von einem Wechsel aus vielen kleinen Erfolgen und empfindlichen Rückschlägen. Obwohl sachlich geschrieben, geht die Geschichte unter die Haut, sie lässt niemand kalt, denn der Autor Colson Whitehead spiegelt detailliert die brutalen Lebensbedingungen der Sklaven wieder. Manches davon ist kaum zu ertragen, und manche der Passagen gerät etwas langatmig.

Die Geschichte spiegelt ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte und lässt diese Zeit auf eine äußerst realistische Weise auferstehen. Das Buch ist ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 2017, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Deshalb auch von mir, trotz kleiner Mängel, eine Leseempfehlung für ein wichtiges Buch über das dunkle Kapitel der Sklaverei.