Zug in die Freiheit

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kleinerdrache Avatar

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Colson Whitehead ist einer der wichtigsten Schriftsteller der neuen amerikanischen Literatur. Auch sein Roman “Underground Railroad”, ausgezeichnet mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer Preis 2017, bestätigt dies erneut.
Der Schutzumschlag der 2017 im Hanser Verlag erschienen Übersetzung zeigt einen dunkelblauen Sternenhimmel und eine dunkele Hütte. In großen weißen Buchstaben ist der Buchtitel und etwas dezenter der Autorenname gedruckt. An sich ist das Cover stimmig und passend, auch im Hinblick auf den Inhalt des Romans, allerdings ist mir der Titel etwas zu dominant.
Das Buch selber hat 349 Seiten und ist in 12 Kapitel eingeteilt, wovon die Hälfte einen Personennamen trägt und die andere Hälfte einen Staatnamen, beziehungsweise eine Region. Dies sagt auch gleich viel über die Handlung von „Underground Railroad“ aus. Es wir die Geschichte des schwarzen Sklavenmädchens Cora erzählt. Aufgewachsen auf einer Baumwollplantage in Georgia, flieht sie eines Tages vor den unmenschlichen Zuständen und der immer willkürlicher werdenden Gewalt ihres Besitzers. Man begleitet Cora auf ihren Stationen in den verschiedenen Bundesstaaten Amerikas auf der Suche nach einem Ort an dem sie frei sein kann. Auch die Geschichten der Personen, die sie auf ihrer Reise tritt, kommen nicht zu kurz.
Ganz am Anfang gab es eine kurze Einordnung in den historischen Hintergrund der „Underground Railroad“, dies fand ich sehr hilfreich und aufschlussreich. Ganz klar würde abgegrenzt was die „Underground Railroad“ in Wirklichkeit war und wie Colson Whitehead dieses Bild in seinem Roman umgesetzt hat. Cora als Protagonistin hat mir gut gefallen, der Leser fiebert gleich zu beginnt mit ihr mit. Aber trotz allem kommt sie einem nicht wie eine Überheldin vor, sondern oft wie ein normales junges Mädchen mit Träumen von ein bisschen Freiheit. Auch die anderen Figuren sind gut dargestellt und sympathisch.
Colson Whitehead erzählt die mitreißende und aufwühlende Geschichte der Suche von Cora nach Freiheit. Doch gleichzeitig hält er auch das Schicksal von einer ganzen Gesellschaft, eines ganzen Landes aufrecht. Für mich war „Underground Railroad“, obwohl historisch nicht so korrekt wie ich es mir vorgestellt hatte, ein besonders Buch.