Weniger wäre mehr gewesen

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lovely90 Avatar

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Die Inhaltsangabe dieses Buches hatte mich wirklich neugierig gemacht. Warum glaubt jemand so vehement, bei der Geburt seines Kindes sterben zu müssen? Lange habe ich während des Lesens auf eine Antwort gewartet.
Um zunächst noch kurz auf das Cover des Buches einzugehen – dieses gefällt mir sehr gut. Auch mag ich es, Bücher von bislang unbekannten Autoren jenseits der großen Verlage kennenzulernen.
Doch leider hat mich der Roman beziehungsweise der ‚Psychothriller‘ nicht überzeugen können.
Das im Verlauf erkennbare Grundthema, was wissenschaftlich möglich und ethisch vertretbar ist im Bereich der Erinnerungsmanipulation, ist ein hochspannendes. Auch mag ich den Ansatz, dass ein Charakter nicht gleich zu durchschauen ist und zunächst unklar bleibt, ob dieser die Wahrheit spricht, oder lügt.
Die Charaktere waren meiner Empfindung nach aber nicht ausreichend ausgearbeitet. Das Handeln, die Äußerungen und die Interaktionen waren häufig nicht nachvollziehbar und wirr. Auch der Sinneswandel des Protagonisten und seine Verliebtheit, die als ‚große Liebe seines Lebens‘ deklariert wird, erscheinen mir übertrieben.
Am meisten gestört hat mich aber das in meinen Augen maßlose und überflüssige Einbinden von allen möglichen Institutionen und kriminellen Kreisen. Einen Psychologen, die geheimnisvolle Schöne, der reiche Konzernchef, der alternde Wissenschaftler, die Züricher Bank, der Geheimdienst und als Krönung noch die Mafia! Hier wäre weniger mehr gewesen.
Die initial aufgeworfene Frage, von der ich dachte, dass die zentrale Idee der Geschichte darstellt, wurde im Übrigen nur ganz nebensächlich behandelt.
Insgesamt kann ich für dieses Buch leider keine Leseempfehlung aussprechen und hoffe auf ausgereiftere weitere Bücher des Autors.